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Samen Maier Blog

Auf den Mulch gekommen

verfasst von DI Doris Kampas am 1. Juni 2021
in Gartenjahr, Juni

Warum dein Boden niemals nackt bleiben soll?

Nackte Erde zwischen einzelnen Nutzpflanzen – diesen Anblick bist du sicher von Äckern in deiner Umgebung gewöhnt. Besonders zwischen größeren Kulturen, wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben lugt die kahle Erde hervor. Die Idee dahinter ist bestechend logisch: die wichtigen Nahrungs- oder Futterpflanzen sind vor unliebsamer Konkurrenz durch Unkräuter geschützt, die laufenden Pflege wie Düngung und schließlich die Ernte mit den heutigen landwirtschaftlichen Geräten ist denkbar einfach. Also alles gut?

Keinesfalls! Denn die vermeintlich moderne Anbauweise bringt mehrere ökologische Probleme. Um den Boden immer schön „sauber“ zu halten, werden v.a. in der konventionellen Landwirtschaft synthetische Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die bestehendes Unkraut abtöten oder dessen Keimung verhindern. Dass chemische Pflanzenschutzmittel in direktem und indirekten Zusammenhang mit dem Insekten-  und in weitere Folge Vogelsterben stehen, wird in vielen Studien aufgezeigt.

Viel nackt Erde zwischen kleinen Kartoffelpflänzchen. Die Folge: der Boden ist verdichtet und trocknet aus

In den immer heißer werdenden Sommern trocknet der kahle Boden rasch aus. Regnet es dann doch einmal, kann die Erde nur wenige Wassertropfen aufnehmen. Zusätzliches Regenwasser rinnt entlang des meist geneigten Bodens oberflächlich ab und nimmt dabei kleine Bodenteilchen aus der oberen Humusschicht mit. Diesen Vorgang nennt man Erosion, durch sie wird der Boden immer weniger fruchtbar. Die Landwirtschaft begegnet der Bodenverarmung mit immer mehr Düngemitteln – ein Teufelskreis beginnt.

Gegen nackten Boden im Garten: Wundermittel Mulch

Im Garten sind die Probleme, wenn auch auf kleinerer Fläche, dieselben. Die gute Nachricht: hier ist es viel einfacher, zwischen Salat, Krautkopf oder unter Ribiselstauden für einen bedeckten Boden zu sorgen. Das Zauberwort heiß Mulch.

Grob gesagt ist Mulch ein (natürliches) Material, das du zum Abdecken des Bodens verwendest. Die Natur zeigt uns das Mulchen vor. Im Herbst fallen Blätter von Bäumen und Sträuchern, das Laub bleibt idealerweise direkt unten den Pflanzen liegen. Dort bedeckt es den Boden, schützt den Wurzelbereich vor Frost, Kälte und starken Niederschlägen und verrottet im Frühling langsam zu Humus.

Seit vielen Jahren wird Mulch im Garten vor allem aus 2 Gründen verwendet:

  1. Um Unkraut unter Sträuchern, Rosen oder Staudenbeeten zu unterdrücken.
  2.  Aus optischen Gründen, damit der Garten einen sauberen, gepflegten Eindruck erweckt.

Das bekannteste Mulchmaterial ist Rindenmulch, fälschlicherweise auch oft Rindermulch genannt. Da der Mulch aber nicht aus Rindern, sondern aus BaumRINDEN gemacht wird, heißt er eben Rindenmulch.

Rindenmulch ist ein idealer Belag für freie Flächen, denn er unterdrückt das Unkraut

Rindenmulch hat tatsächlich einen großen Vorteil. Er enthält Gerbstoffe, die das Keimen und Wachsen von Pflanzen unterdrücken und reduziert so lästiges Unkraut. Das funktioniert gut unter bereits eingewachsenen Hecken mit z.B. Thujen, Zypressen, Buchen oder Kirschlorbeer. Stauden oder Rosen hingegen werden genauso in ihrem Wuchs gehemmt wie unerwünschte Pflanzen. Und im Gemüsegarten klappt’s mit dem Rindenmulch überhaupt nicht. Das Gemüse lässt er nicht wachsen und zu allem Überdruss ist er eine ideale Brutstätte für Nacktschnecken.

Mulch – perfekt für Gemüse, Stauden und Co

Für deinen Gemüsegarten und Co ist der Mulch noch sehr viel mehr als bloße Zierde und Unkrautunterdrückung. Mit dem Einsatz von gut geeignetem Mulchmaterial unterstützt du deine Pflanzen und freust dich über tolle Blüten genauso wie über eine üppige Ernte.

Der Mulch

  • schützt den Boden vor Austrocknung. Unter einer dicken Mulchdecke ist es auch an heißen Sommertagen noch feucht.
  • wärmt dein Wintergemüse, den Wurzelbereich der Rosen und das Staudenbeet. Der Boden friert später oder gar nicht, Winter-Wurzelgemüse wie Karotten oder Pastinaken kannst du leichter ernten.
  • schützt deine Pflanzen vor Krankheiten. Im Boden befinden sich viele Pilzsporen. Wenn es stark regnet, werden die Sporen durch aufprallende Regentropfen in die Höhe geschleudert und infizieren die Blätter der Pflanzen. Besonders gefährdet sind z.B. Tomaten durch die Sporen der Kraut- und Braunfäule. Mulch bremst die Regentropfen und lässt sie langsam zur Erde durchsickern. Und die Pilzsporen bleiben, wo sie sind.
  • verhindert Erosion durch Wind, Regen oder Gießwasser. Die Bodenteilchen bleiben dort, wo sie hingehören und machen deinen Boden fruchtbarer.
  • ernährt und beschützt Regenwürmer und andere Bodentierchen. Die Lebewesen im Boden sind vor Wetterkapriolen wie großer Trockenheit oder starken Regenfällen abgeschirmt. Gleichzeitig nutzen sie den Mulch als Nahrung. Regenwürmer fressen und verdauen den Mulch und verteilen ihn als wertvollen Regenwurmhumus in deinen Beeten. Wenn du regelmäßig mulchst, erzeugst du automatisch frischen Humus für deine Beete.

Das passende Mulch Material für jeden Gartenbereich

Zum Mulchen stehen dir mehrere Materialien – gekauft oder direkt aus deinem Garten – zur Verfügung. Hier ein kleiner Überblick: 

Aus dem Garten

Grasschnitt: abgetrocknet passt er gut ins Gemüsebeet, zu Stauden, Rosen aber auch unter Hecken und Sträucher. 

Un-/Beikrautrreste: lasse das gejätete Unkraut einfach auf dem Gemüsebeet liegen. Mit einem „Scher“ – im Fachausdruck einer Bügelzughacke – schneidest du die Unkrautreste einfach ab. Ausnahme: Wurzeln von Unkräutern oder samentragendes Unkraut musst du entfernen.

Brennnessel, Beinwell und andere Wildkräuter: perfekt für den Gemüsegarten. Lege die etwas angetrockneten, noch samenfreien Kräuter zwischen die Gemüsepflanzen. Sie bedeckten den Boden nicht nur, sondern bringen wertvolle Nährstoffe ein.

Tomatenblätter: lassen ausgegeizte Tomatenblätter zwischen den Tomatenpflanzen liegen. Durch ihren Geruch vertreiben sie Schädlinge, zudem bedecken sie den Boden.

Laub: wohin mit dem vielen Laub im Herbst? Ganz einfach: unter Sträuchern, zu Rosen, zwischen Stauden und sogar im Gemüsegarten ist Laub die ideale Bedeckung für den Herbst und Winter. Decke abgeerntete Beete einfach komplett mit Laub ab, im Frühling freust du dich über einen warmen, feuchten Boden, den du sofort bepflanzen kannst.

Mulchmaterial von „außen“:

Erdbeeren und Stroh: die perfekte Kombination

Stroh: Stroh vom Bio-Bauern passt gut ins Tomatenbeet, unter Paprika, Zucchini, Kürbis und anderes Fruchtgemüse. Ideal ist es fürs Erdbeerbeet, damit die süßen Früchte nicht direkt auf dem Boden liegen, wo sie rasch verfaulen. 

Miscanthus: ist auch bekannt als Elefantengras oder Chinaschilf. Dieser Much ist ph- neutral, d.h. er versauert den Boden nicht und ist damit für alle Bereiche im Garten geeignet, besonders gut für Rosen, Staudenbeete, unter Beerensträuchern und im Gemüsegarten. Und noch einen Vorteil hat Miscanthus: durch seine raue Oberfläche ist er bei Schnecken unbeliebt. Die helle Farbe ist optisch ein schöner Kontrast zum Braun der Erde und den grünen Pflanzen.

Miscanthus ist schön anzusehen und ideal für Gemüse und Obststräucher

Lavamulch: erwärmt durch seine dunkle Farbe den Boden und schützt ihn vor Austrocknung. Der größte Vorteil von Lavamulch liegt in seiner Fähigkeit, Wasser zu speichern und dieses langsam nach Pflanzenbedarf wieder abzugeben. Geeignet für Blumen- und Staudenbeete sowie unter Nadelgehölzen.

Verschiedene Holzprodukte: neben Rindenmulch gibt es noch verschiedene Holzprodukte, z.B. bunt gefärbter Holzdekor oder Holzhäcksel. Dieser Mulch passt unter Hecken und Nadelgehölze und als Belag für Wege. 

Lass bei der Wahl des Mulchs auch deine Fantasie spielen. Oft fallen im Garten Reste an, die zu schade für die Biotonne sind und ein toller Schutz für deinen Gartenboden und die Pflanzen darin sind.

Weinblätter bleiben gleich dort, wo sie anfallen und
sind ein tolles Mulchmaterial

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