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Kräuter vom Anbau bis zur Ernte

verfasst von DI Doris Kampas am 1. Oktober 2022
in Gartenjahr, Oktober

In der guten Küche kommst du ohne sie nicht aus: Kräuter

Sie verfeinern dein Gericht nicht nur, sondern geben ihm die besondere (Geschmacks-) Note. Ganz nebenbei sind Kräuter reich an Vitaminen, Nährstoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen und du kannst sie vielfältig als sanfte Medizin einsetzen.

Kräuter selbst ziehen – sinnvoll und easy

Kräuter gibt es mittlerweile überall zu kaufen. In jedem Supermarkt findest du Petersilie, Schnittlauch, Basilikum und Co bereits im Topf vorgezogen. Zu Hause kommt rasch die Ernüchterung, denn das eben noch wunderschöne Pflänzchen lässt bald alles hängen und geht ein. Der Grund: die Kräuter wurden im Gewächshaus unter optimalen Bedingungen aufgezogen. Wasser, Licht, Nährstoffe – alles passt. In Deinem Zuhause kannst du diese ideale Kombination nicht anbieten, die verwöhnten Pflanzen beginnen zu kränkeln.

Ein guter Grund, deine Kräuter selbst anzubauen. Denn in Deinem Garten, im Balkonkistchen oder auf der Fensterbank passen sich die Samen und jungen Keimlinge schon zu Beginn an ihre Lebensbedingungen an, der spätere Umzugs-Schock bleibt ihnen erspart. Dadurch wachsen sie stetiger, kompakter und gesünder.

Kräuter selbst zu ziehen, ist keine Hexerei. Hier ein paar Tipps, wie du dich schon bald über die tollen Küchenbegleiter freust.

Vorziehen oder direkt säen?

Viele Kräuter sind ganz unkompliziert und du kannst sie direkt ins Gartenbeet oder Blumenkistchen aussäen. Sie mögen einen guten Gartenboden ebenso wie normale Blumenerde. Zu diesen Kräutern gehören Petersilie, Schnittlauch, Schnittknoblauch, Rucola, Wilde Rauke, Gartenkresse, Winterkresse (Barbarakraut), Kümmel, Borretsch und Dill. Säe die Samen dünn in eine kleine Furche und decke sie danach mit etwas Erde ab. Ausgenommen Kümmel, hier genügt es, wenn du die Samen festdrückst, denn er ist ein Lichtkeimer. Gieße regelmäßig – das war´s schon, denn mehr Arbeit machen diese Kräuter nicht mehr.

Andere Kräuter brauchen etwas mehr Fürsorge und werden daher im Haus in einem Topf oder einer Saatkiste vorgezogen. Dazu zählen die wärmeliebenden und empfindlicheren Arten wie Basilikum, Thymian, Salbei, Oregano, Zitronenmelisse, Bohnenkraut und Liebstock. Nimm für die Anzucht eine spezielle Kräuter- oder Aussaaterde. Diese hat – im Gegensatz zu einer normalen Blumenerde – weniger Nährstoffe und ist daher für die anspruchslosen Kräuter besser geeignet. Klassische Blumenerde oder humose Gartenerde ist für die Aussaat von Kräutern sogar zu „scharf“ – die jungen Keimlinge würden durch das Überangebot an Dünger absterben.

Säe die Samen in das Saatgefäß und drücke sie leicht fest. Bis auf Liebstock sind alle Pflanzen Lichtkeimer. Das bedeutet, dass sie für die Keimung Tageslicht benötigen. Lediglich Liebstock darfst du mit Erde abdecken, denn er ist ein Dunkelkeimer, braucht also die Finsternis, damit seine Samen keimen können.

Gieße die Samen vorsichtig und regelmäßig mit einer Sprühflasche. Der ideale Platz für deine Saatgefäße ist warm und hell, z.B. auf der Fensterbank oder in einem Wintergarten. Um die Keimung zu beschleunigen, kannst Du eine durchsichtige Abdeckung über den Topf oder das Saatkistchen stülpen. Eine einfache Lösung sind Tiefkühlsäckchen, die du an zwei gebogenen Drähten befestigst. Entferne die Abdeckung, sobald die Keimlinge erste Blättchen bilden, denn nun brauchen sie ausreichend Luft. 

Alle in einem Topf?

Manche Kräuter musst Du vereinzeln. Denn schon aus einer einzelnen Pflanze wird später ein großer Kräuterstock. Dazu zählen: Salbei, Thymian, Bohnenkraut, Liebstock und Oregano. Basilikum und Zitronenmelisse bleiben in einem Topf. Sie bestehen aus vielen kleinen Stämmchen, die zusammen ein großes, buschiges Kraut ergeben.

Raus in den Garten/auf den Balkon?

Sobald die vorgezogenen Kräuter kräftig genug sind, dürfen sie in den Garten. Der ideale Zeitpunkt ist ab Mitte Mai, denn hier sind die strengen Nachtfröste und somit die Gefahr des Erfrierens vorbei. Wenn du im Jänner oder Februar mit der Aussaat beginnst, sind deine Kräuter im Mai fit für den Umzug.

Härte die Kräuter ab, bevor sie endgültig ins Gartenbeet oder einen großen Topf auf dem Balkon dürfen. So gewöhnen sie sich an Temperaturschwankungen und den Wind. Stelle dazu die Pflanzen jeden Tag etwas länger ins Freie, bis sie schließlich über Nacht draußen bleiben dürfen. 

Achtung Basilikum: er bekommt leicht einen Sonnenrand. Stelle ihn darum immer in den lichten Schatten. Im Garten passt er neben Gurken oder Tomaten, die ihn aufgrund ihrer Größe vor direkter Sonne schützen.

Fixer Platz oder zwischendrin?

Kräuter finden im Gemüsebeet in einer Lücke rasch Platz. Mache dir dennoch Gedanken über den richtigen Standort für deine Kräuter. Denn Kraut ist nicht gleich Kraut und sowohl Lebensdauer als auch Ansprüche sind unterschiedlich.

Am einfachsten sind einjährige Kräuter. Diese säst du meist direkt und erntest sie noch im selben Jahr. Dazu zählen Borretsch, Dill, Kümmel, Rucola, Winterkresse und Gartenkresse. Sie passen gut als Mischkultur ins Gemüsebeet, z.B. zu Tomaten, Paprika, Gurken, Karotten oder Salat. Auch Basilikum und Bohnenkraut sind einjährig. Bohnenkraut ist die ideale Begleitpflanze für Busch- und Stangenbohnen –  im Beet und im Kochtopf. Als Zugabe zu Bohnengerichten hat es nämlich eine antiblähende Wirkung. 

Petersilie ist zweijährig. Er überwintert und bildet im 2. Jahr Samen. Sobald Petersilie blüht, wird er ungenießbar. Da Petersilie nicht besonders anspruchsvoll ist, verträgt er sich im Gemüsebeet mit allen Pflanzen – außer mit Salat. Denn er bringt Salat vorzeitig zum Schießen – also zum Blühen.   

Viele Kräuter sind mehrjährig. Dazu gehören Schnittlauch, Schnittknoblauch, Wilde Rauke, Thymian, Salbei, Oregano, Zitronenmelisse und Liebstock. Weise ihnen einen ausgewählten Platz zu, denn sie werden dich viele Jahre begleiten. Schnittlauch, Schnittknoblauch und Liebstock kommen mit einem sonnigen bis halbschattigen Standort gut zurecht, die mediterranen Kräuter wie Salbei, Thymian, Oregano und Zitronenmelisse benötigen volle Sonne. 

Zitronenmelisse setzt du idealweise in einen Topf, denn sie breitet sich durch unterirdische Ausläufer aus und im Garten kann sie rasch zur Plage werden.

Liebstock, auch als Maggikraut bekannt, ist ein Einzelgänger. Neben ihm gedeiht kaum eine andere Pflanze. Setze ihn daher entweder in einen Topf oder an einen Platz im Garten, wo er keine andere Pflanze beeinträchtigt. 

Pflegen und Düngen

Der große Vorteil: sind die Kräuter einmal gut eingewachsen, brauchen sie kaum Dünger und Pflege. Denn sie sind ausgesprochen genügsam und kommen lange Zeit mit den vorhandenen Nährstoffen im Boden oder Topf zurecht. 

Was trotzdem alle Kräuter brauchen ist Wasser. Vor allem die einjährigen Pflanzen freue sich über regelmäßige Wassergaben. Die mediterranen Kräuter Salbei, Thymian und Oregano brauchen hingegen kaum Wasser, sie kommen normalerweise mit den üblichen Regenfällen aus. 

Grundsätzlich gilt: im Gartenboden reichen vorhandene Nährstoffe und Feuchtigkeit, im Topf musst du mehr gießen und 1-2 Mal/Jahr düngen.

Kräuterernte leicht gemacht

Kräuter ernten ist keine Wissenschaft, beachte dennoch die Unterschiede zwischen den einzelnen Pflanzen.

Grundsätzlich gilt: ernte am Anfang wenig. Vor allem mehrjährige Kräuter brauchen eine Zeit, bis sie sich zu gesunden, kräftigen Pflanzen entwickelt haben. Eine zu frühe Ernte schwächt sie, sie bleiben klein und kümmerlich. Ab dem 2. Jahr beginnt bei allen mehrjährigen Kräutern die Ernte, regelmäßiger Schnitt regt sogar ihr Wachstum an.

Ein- und zweijährige Kräuter werden natürlich schon im ersten Jahr geerntet.

Hier ein kleiner Überblick:

Rucola, Winterkresse, Gartenkresse: ernte ganze Blätter und Pflanzen.

Dill: ernte die Triebspitzen, dann treibt dieser immer wieder nach

Borretsch: ernte Blätter und Blüten, beides ist essbar und passt hervorragend zu Gurkensalat.

Basilikum: ernte die Triebspitzen bis zum nächsten Blattpaar, dann verzweigt sich Basilikum besser und wächst buschiger.

Bohnenkraut: ernte Blätter und Triebspitzen.

Kümmel: hier erntest du die Samen. Schneide dazu die mit Samen gefüllten Dolden und schüttle sie über einem Tuch oder Küchenpapier aus.

Petersilie: auch ihn darfst du bereit im 1. Jahr ernten. Schneide ganze Stängel ab, lasse aber das Pflanzenherz stehen, denn von dort treibt Petersilie immer neue Blätter nach. 

Mehrjährige Kräuter beginnst du ab dem 2. Jahr zu ernten.

Schnittlauch und Schnittknoblauch: schneide die Halme etwa 5 cm über dem Boden ab, allerding immer nur Teile der Pflanze. Die beiden Kräuter wachsen rasch wieder nach. 

Liebstock: ernte vor der Blüte ganze Stängel, aber nicht zu viel, um die Pflanze nicht zu schwächen. Der Suppe verleihen schon 1- 2 Blätter den typischen Geschmack.

Thymian, Oregano, Salbei, Zitronenmelisse: ernte ganze Triebspitzen kurz vor der Blüte. Der ideale Zeitpunkt ist um die Mittagszeit bei Sonnenschein. Denn hier sind die Kräuter reich an ätherischen Ölen, die sie als Schutz vor der Sonne in ihre Blätter einlagern. In der Küche verströmen die ätherischen Öle den typischen Kräutergeruch und verleihen deinen Gerichten das besondere Aroma. 

Kräuter sind mehr als nur Gewürze. Ein Tee aus Thymian oder Salbei hilft Dir bei Husten und Erkältungen. Schnittlauch und Schnittknoblauch haben eine antiseptische und blutreinigende Wirkung. Im Garten schützen sie ihre Nachbarpflanzen vor Pilzen und Blattläusen. Blüten von Borretsch verzieren deinen Cocktail. Und Dill und Kümmel wurde früher sogar nachgesagt, Ehemänner williger zu machen. ????

Fotocredits:
©bio-garten
©adobestock

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