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Küchenquartett de luxe

verfasst von DI Doris Kampas am 1. Juli 2023
in Gartenjahr, Juli

Mein Großonkel schwärmte noch mit weit über 80 davon: in der Zwischenkriegszeit zog er gemeinsam mit seinen 3 Geschwistern und einer Schar an Freunden Schubertlieder singend durch die Berge. Zum Ausklang gab es in einer der damals noch bescheidenen Berghütten das Highlight des Tages: ein Schmalzbrot mit Zwiebelringen oder ein Butterbrot mit Schnittlauch und Salz. Was gibt es besseres? 

Tatsächlich stehen unsere so alltäglichen Zwiebelgewächse im Garten ein wenig im Abseits. In den letzten Jahren warfen viele Gärtner*innen lieber ein Auge auf ausgefallene Chili- oder Tomatensorten, Neuentdeckungen wie Asia-Gemüse oder Sortenraritäten à la Andenbeere und Erdbeerspinat.

Dabei sind Zwiebel-(pflanzen) in vielerlei Hinsicht interessant: gesundheitlich, kulinarisch und gartenbaulich.  

Ein Grund, einmal einen genaueren Blick auf Zwiebel und Co zu werfen. Im Beitrag stellen wir dir vier klassische und doch außergewöhnliche Zwiebelgewächse vor: das Küchenquartett de luxe.

Lauch, Schnittlauch, der extravagante Schnittknoblauch und Zwiebel sind eng miteinander verwandt. Sie gehören botanisch zur Familie der Lauchgewächse, synonym auch Zwiebelgewächse genannt. Noch ein interessantes Detail für Botanik Fans: die Lauchgewächse sind im Unterschied zu den meisten anderen Gemüsearten einkeimblättrig. Wenn du die Keimung beobachtest, lugt nur ein einzelnes Zwiebel- oder Lauchblatt aus der Erde, während deine anderen Gemüsepflanzen der Sonne gleich zwei Blätter entgegenstrecken.

Teufelig gesund – durch Schwefel

Die Zwiebelgewächse sind reich an verschiedenen Inhaltstoffen. Typisch für sie sind schwefelhaltige Verbindungen, je nach Gemüseart in mehr oder weniger großen Mengen. Besonders viele davon sind in Zwiebeln zu finden; dies merkst du immer dann, wenn du eine Zwiebel schälst und schneidest. Denn der beißende Geruch der schwefeligen Substanzen treibt dir die Tränen in die Augen.

Gleichzeitig wirken die Stoffe antiviral, entzündungs- und keimhemmend. Zwiebelsaft, Zwiebeltee oder eine Zwiebelsalbe helfen dir bei Verkühlungen aller Art, besonders aber bei Halsschmerzen und Husten. Altbewährt ist bei Husten das Auflegen von halbierten Zwiebeln auf den Brustkorb. Frisch aufgeschnittene Zwiebelhälften sollen sogar Keime aus der Luft anziehen und binden. Verwende daher nie übrig gebliebene, ältere Zwiebelhälften zum Kochen, denn sie sind voll mit Krankheitserregern.

In allen Zwiebelgewächsen findest du neben weiteren sekundären Pflanzeninhaltsstoffen reichlich Kalzium, Kalium, Jod und Selen. Vitamin C kommt in großen Mengen vor. Darum sind Zwiebelgewächse ein Gemüse, das du im Winter reichlich genießen solltest, um deine Abwehrkräfte zu steigern. Verspeise Zwiebel, Schnittlauch und Co öfter roh, denn bei der Erhitzung gehen die meisten Vitamine verloren. 

Neben der Stärkung deines Immunsystems regulieren Zwiebelpflanzen den Blutdruck und beugen Arteriosklerose vor. Vorausgesetzt natürlich, du machst die positive Wirkung nicht durch Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum zunichte.

Gesundheit für den Garten 

Lauch, Zwiebel und Co sind nicht nur für uns Menschen gesund, auch im Garten profitieren anderen Pflanzen und sogar Insekten. Mit ihrem geringen Platzanspruch sind sie die idealen Partner für viele Mischkulturen. Lauch und Zwiebel harmonieren mit Tomaten, Paprika, Erdbeeren, Karotten, Salaten, Gurken, Zucchini und Spinat, passen aber auch unter Rosen oder ins Staudenbeet.  Durch ihren typischen Geruch vertreiben sie sogar manche Schadinsekten, wie z.B. Möhrenfliegen oder Blattläuse. 

eine perfekte Kombination für den Garten:

Schnittlauch und Schnittknoblauch wachsen zu dichten Büschen und bilden mit der Zeit eine hübsche Abgrenzung zu Beeten oder eine unkomplizierte Unterpflanzung von Obstgehölzen. Mit ihren lila und weißen Blüten locken sie zahlreicher Insekten an und fördern so die Bestäubung von Fruchtgemüse und Obstbäumen. 

Die Zwiebel kannst du gezielt zum Vertreiben von Schädlingen oder gegen Pilze einsetzen. Schneide dazu 2-3 ganze Zwiebel in Stücke und überbrühe sie mit einem Liter kochendem Wasser. Lassen den Tee etwa 30 Minuten ziehen und entferne anschließend die Zwiebel aus dem Sud. Verdünne den abgekühlten Tee 1:10 und übersprühe damit befallenen Pflanzen. Gegen Pilzerkrankungen (z.B. Mehltau) hilft der Tee sogar vorbeugend, indem du deine Pflanzen (z.B. Gurken, Zucchini, Rosen) etwa alle 2 Wochen damit besprühst. 

Das Küchenquartett einzeln präsentiert

Zwiebel

Etwa 100 Mio. Tonnen Zwiebel werden laut FAO weltweit pro Jahr geerntet. In Europa sind es immerhin noch fast 10 Mio. Tonnen, die direkt angebaut werden. Dazu kommen Importe von anderen Kontinenten. Diese Zahlen zeigen die Bedeutung der Zwiebel in der Ernährung.

Im Garten gedeiht die Zwiebel ziemlich unkompliziert, nur in sehr feuchten Jahren neigt sie zur Fäulnis.

Beim Anbau hast du zwei Möglichkeiten: entweder du verwendest Steckzwiebel oder du ziehst die Zwiebel aus Samen. Für Steckzwiebel spricht der einfachere und spätere Anbau, für Samen stabilere und gesündere Pflanzen.

Steckzwiebel stupfst du entweder Anfang/Mitte April oder Ende September/Mitte Oktober im Abstand von etwa 8 -10 cm in die Erde. Den Teil mit der Wurzel nach unten, der Blattansatz muss noch ein wenig aus der Erde schauen.

Samen ziehst du am besten ab Februar im Haus in kleinen Saattöpfen vor und setzt die jungen Pflanzen im Mai ins Freie. Du kannst die Samen auch je nach Witterung im März oder April ins Freie säen. Bei der Direktsaat bist du zu Beginn mit Unkraut jäten und auslichten beschäftigt, damit die noch schwachen, zarten Zwiebelpflänzchen nicht vom Unkraut erdrückt werden und zu dicht wachsen.

Die unterirdisch wachsende Zwiebel besteht aus verdickten, fleischigen Blättern, die ein Speicherorgan der Pflanze sind. An der Oberfläche bildet die Zwiebel Schlotten, das sind die verlängerten Blätter. Diese sind innen hohl. Im Sommer werden die Schlotten braun und knicken um, dann ist es Zeit für die Zwiebelernte. 

Ernte Zwiebeln an trockenen, warmen Tagen, dann bleiben sie länger haltbar. Anschließend lässt du sie weitere 1-2 Wochen auf dem Beet trocknen. Zum Schluss kommen die Zwiebeln in einen kühlen, trockenen Lagerraum, von wo du sie laufend zum Kochen entnehmen kannst.

Im Herbst gestupfte Zwiebel erntest du im darauffolgenden Jahr im Juni oder Juli.

Kulinarisch sind Zwiebel weit mehr als eine Grundlage für andere Gerichte. Versuche doch mal eine Zwiebelsuppe mit Schafkäse, einen Zwiebelkuchen oder gefüllte Zwiebel.

Lauch

oder Porree ist viel zu schade für den Sommer. Seine Qualitäten entfaltet er dann, wenn alle anderen Gemüse schon im Winterschlaf sind. 

Doch von vorne: säe Lauch in Anzuchttöpfchen im März/April im Haus aus. Setze die Jungpflanzen im Mai ins Freie, am besten gelingt nach meiner Erfahrung eine Mischkultur mit Paprika. Aber auch Erdbeeren, Karotten, Petersilie oder Salat sind gute Pflanzpartner. Im Beet benötigt der Lauch 10-15 cm zwischen den einzelnen Pflanzen, zu den anderen Pflanzen etwa 25 cm Abstand. Setze den jungen Lauch etwas vertieft in eine Furche oder mit Hilfe eines Setzholzes in ein Loch. 

Der Boden sollte nährstoffreich und mit Kompost angereichert sein. Lauch freut sich im Sommer zudem über 1-2 Düngergaben, da er ein Mittelzehrer ist.

Die Pflege von Lauch ist denkbar einfach. Während das andere Gemüse im Sommer seine große Show abliefert, wächst er langsam, aber beständig vor sich hin. Sorge nur dafür, dass sein Beet frei von Unkraut ist und du ihn regelmäßig mit Erde häufelst. Durch das Häufeln strecken sich seine Blätter immer weiter in die Höhe und der untere Teil bekommt seine typische, weiße Färbung. 

Ab Herbst, wenn seine Mischkulturpartner langsam geerntet werden, legt der Lauch nochmals richtig los und wird größer und dicker. Er verträgt Fröste bis zu -20° C, Frost und Schnee können ihm also nichts anhaben. Lauch ist damit das perfekte Wintergemüse. 

Schnee und Lauch – passt perfekt!

Ernte Lauch je nach Bedarf ab Oktober bis in den Jänner/Februar des darauffolgenden Jahres. 

Im März solltest du die Lauchernte beendet haben. Denn hier beginnt sich die Pflanze erneut zu strecken und wird holzig. Falls du doch einmal einen Lauch übersiehst, hat das auch sein Gutes. Denn die Pflanze bildet im Frühling eine große, kugelrunde Blüte, die schön fürs Auge und eine tolle Weide für Bienen, Hummeln und Co ist. 

Aus Lauch zauberst du köstliche Wintergerichte, z.B. eine Lauchlasagne, Lauch im Schinken- oder Käsemantel, einen Lauchstrudel oder Lauchkuchen.

Schnittlauch

Das allseits beliebte Gewürz darf in keinem Garten fehlen. Für ihn sollte auf jedem Balkon und sogar auf der Fensterbank Platz sein.

Ist der Topf auch noch so klein, passt ja doch ein Schnittlauch rein.

Schnittlauch passt ins Gartenbeet, ins Hochbeet, ein Balkonkistchen oder einen einfachen Blumentopf. Säe ihn ab März/April ins Freie. In einem Gartenbeet muss der Boden unkrautfrei und humos sein. Etwas Kompost unterstützt den Schnittlauch beim Wachsen. Säe Schnittlauch etwas dichter und breiter, damit du kompakte Pflanzen erhältst. 

Wähle einen Platz, an dem der Schnittlauch dauerhaft bleiben kann, denn er ist eine mehrjährige Pflanze. Die Jugendentwicklung von Schnittlauch geht langsam voran, in den ersten Monaten musst du auf die Ernte verzichten. Schneide ab Sommer die ersten Schnittlauchhalme ab. Setze dafür das Messer in einer Höhe von etwa 4-5 cm an, dann treibt die Pflanze wieder durch. Regelmäßiger Schnitt stärkt Schnittlauch. Ab dem 2. Jahr kannst du den Schnittlauch oft und regelmäßig ernten. Die Pflanzen haben sich nun ordentlich „bestockt“, d.h. genug Energie, um immer wieder frisch durchzutreiben. Übersiehst Du das Schneiden einmal, bilden sich hübsche, lila Blüten. Die Halme der Blütentriebe sind hart und ungenießbar, dafür kannst du die Blüten selbst essen. Aus den Blüten – sofern du sie nicht vorher abschneidest – werden Samen, aus denen neue Triebe wachsen.

Schnittlauch ist ein tolles Gewürz und passt zu vielen Speisen. Am besten sind die einfachsten. Also rauf mit den Schnittlauchröllchen aufs Butterbrot, die Eierspeise oder in die Suppe. 

Schnittknoblauch

Schnittlauch ist dir zu gewöhnlich und Knoblauch zu scharf und stinkig? Voilà – hier ist die Lösung!

Schnittknoblauch vereint Geschmack und Anwendung von beiden. Mit seinen grünen, breiten Blättern ähnelt die Pflanze eher dem Schnittlauch. Schnittknoblauch wächst allerdings wesentlich stärker, größer und buschiger. Sein Geschmack erinnert tatsächlich an eine Kombination aus Schnittlauch und Knoblauch, wobei sich der Knoblauch-Geschmack etwas dezenter und milder gibt. 

Sein zweiter Name „Chinesischer Schnittlauch“ gibt Auskunft über seinen Ursprung. In Asien ist Schnittknoblauch schon lange ein gängiges Gewürz, während sich Knoblauch nicht in allen asiatischen Regionen durchsetzen konnte. 

Säe Schnittknoblauch einfach ab März wie Schnittlauch aus. Auch er passt in einen Blumentopf oder ein Balkonkistchen. Bezüglich Lichts ist die Pflanze relativ unempfindlich, sie gedeiht auch im Halbschatten. Schnittknoblauch bestockt sich rascher und stärker als Schnittlauch und ist nach kurzer Zeit unverwüstlich. Schneide ihn regelmäßig und entferne die (essbaren) weißen Blüten. Denn sobald er sich selbst aussät, findest du die durchsetzungsfähige Pflanze überall in deinem Garten.

Schnittknoblauch ist mehrjährig. Er zieht im Herbst ein und treibt ab März neu durch. Jedes Jahr wird er dabei kräftiger und größer. Reserviere daher im Freien für die Pflanze einen fixen Platz.

In der Küche verwendet du Schnittknoblauch überall dort, wo du Knoblauch ersetzen möchtest. Also im Wok, in Soßen oder zu Fleisch. Roh kannst du ihn wie Schnittlauch verwenden, also in Aufstriche, Suppen oder aufs Brot. 

Fotocredits:
©bio-garten
©adobestock

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