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Gärtnergold: wertvoll und einfach zum Selbermachen

verfasst von DI Doris Kampas am 1. Oktober 2020
in Gartenjahr, Oktober

Gold im Garten? Zum Selbermachen?
Keine Sorge, Du bist nicht auf einer Seite für Alchemisten gelandet! 

Obwohl: es hat schon etwas Zauberhaftes. Garten- und Küchenabfälle – locker auf einen Haufen geworfen – werden in einigen Monaten zum schwarzen Gold des Gärtners – zu Kompost. Die Ingredienzien für dieses Wunder kommen aus der Natur selbst: kleine Bodentierchen und Mikroorgansimen zerbeißen, fressen und verdauen die Pflanzenteile und bauen daraus Krümel und Ton-Humus-Komplexe auf. Bei der Verdauung der Bodenlebewesen entsteht Wärme, die Keime und Unkrautsamen abtötet. Schließlich wird aus dem Pflanzenteilen wertvoller Kompost voll mit wichtigen Nährstoffen.

Regenwürmer bei der Arbeit: aus Küchenabfällen wird wertvoller Humus

Wenn Kompost nach frischer Erde oder Waldboden duftet, ist er perfekt gelungen. Kompostplatz und Kompost richtig anzulegen, ist keine große Hexerei. Trotzdem – mit ein wenig Know-how vermeidest du die üblichen Anfängerfehler und kannst deine Beete rascher mit Kompost versorgen. 

Suche den besten Platz für deinen Kompost

Der Kompostplatz muss schattig sein. Ideal ist lichter Schatten, z.B. neben einer Hecke oder einzelnen Sträuchern, damit gelegentlich ein paar Sonnenstrahlen den Kompost erwärmen. Dauernder Sonnenschein würde den Kompost hingegen austrocknen, der Kompostierungsprozess kommt dann zum Erliegen. Am wohlsten fühlt sich der Kompost neben einem Holunder- oder Haselstrauch.

Holunder sorgt für Schatten und fördert die Kompostierung

Rund um deinen Kompost brauchst du ausreichend Platz, um ihn zu bearbeiten und fertigen Kompost zu entnehmen. Lege ein paar Steine neben den Kompost, dann versinkst du beim Arbeiten nicht in feuchter Erde. Und denke bei der Anlage des Kompostplatzes auch an deine Nachbarn: ein Kompost unter ihrem Küchenfenster oder neben der Terrasse ist ein No-Go.

Wähle die zu dir passende Form der Kompostierung

Den Kompost kannst du in verschiedenen Formen anlegen. Richte den Kompost je nach Größe und Platz in deinem Garten und nach dem Pflanzen-Material, das in deinem Garten und der Küche anfällt, aus. Und natürlich spielt auch dein Geschmack eine Rolle: bist du der natürliche Typ, der gerne mit etwas Chaos lebt? Oder magst du deinen Garten lieber ordentlich und aufgeräumt?

Kompost in Mieten

In einem größeren bis sehr großen Garten ist die Anlage von Kompostmieten ideal. Du benötigst dafür mindestens 8-10 m² Platz. Eine Kompostmiete ist ein länglicher, etwa 120-150 cm breiter Platz, auf den du das Kompostmaterial trapezförmig aufschichtest. Die Länge der Kompostmiete ist beliebig, die Höhe liegt bei maximal 150 cm.

Neben dem Platz für die Kompostmiete brauchst du noch eine Fläche, um Material zu sammeln und den Kompost umzusetzen. Und wenn du dann immer noch Platz hast, lege im Abstand von einem halben Jahr eine zweite Kompostmiete an – dann hast Du jederzeit ausreichend Kompost. Sorge dafür, dass du den Überblick über deinen Kompostplatz behältst: trenne die einzelnen Bereiche z.B. mit Trittsteinen ab oder umfasse den Sammelplatz mit einer kleinen Mauer aus Ziegeln.

Du hast ausreichend Platz? Dann nutze ihn für eine Kompostmiete – Sammelplatz inklusive

Kompost in Behältern

In kleinere bis mittelgroße Gärten passen besser fix umrandete Komposter. Es gibt unzählige Varianten: z.B. aus Holz (gekauft oder selbstgebaut), aus Kunststoff oder aus Metall. Für einen selbstgebauten Kompostbehälter sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt: z.B. eine Umrandung aus Weidenästen oder Baumstammabschnitten, mit Ziegeln oder anderen Steinen, alte Weinfässer, mit Paletten und vieles mehr.

Zwei kleine Kompostbehälter sind – bei Platzmangel – besser als ein großer. In einem findet die Kompostierung statt, während du den anderen mit Material befüllst. 

ist praktisch und sieht gut aus: ein Komposter aus Holz

Flächenkompostierung

Für einen Komposter hast du nicht ausreichend Platz, du möchtest aber dennoch guten Kompost für dein Gemüse oder deine Sträucher haben? Dann versuche es mit Flächenkompostierung. Der „Kompostplatz“ ist hier die Fläche, auf der du den fertigen Kompost haben möchtest. Das sind z.B. ein Gemüsebeet oder 2-3 Stellen im Garten, wo du später eine Hecke oder Bäume setzen willst.

Gemüsebeet: wähle eine Fläche, die du 4-6 Monate nicht bepflanzen willst. Ideal ist dafür der Herbst, denn da steht ohnedies die Winterpause vor der Türe. Schichte auf die leere, gut abgeräumte Fläche eine Mischung aus Laub und Grasschnitt, Staudenresten, sehr klein geschnittenen, dünnen Zweigen und ungesalzenen, ungekochten Resten aus der Küche. Die Schicht sollte etwa 15-20 cm stark sein. Decke zum Abschluss das Gemenge mit Stroh, Gras oder Erde ab. Über die Monate verrottet das Material, direkt auf dem Beet bildet sich nahrhafter Kompost.

Baum- oder Strauchpflanzungen: hebe an der Stelle ein Loch oder einen Graben aus, wo du später die Pflanzung von Bäumen oder Sträuchern planst. Befülle das Loch/den Graben mit Pflanzen- und Küchenresten. Mische grobes und feines Material, dann funktioniert die Verrottung unkompliziert. Du musst nicht alles auf einmal befüllen, gehe hier einfach nach dem anfallenden Material und deinem Zeitplan vor. Decke die Befüllung zum Schluss mit etwas Gras ab. Nach einigen Monaten ist auch hier ein toller Kompost entstanden, in den du direkt die neuen Pflanzen setzen kannst.

Kompostiere direkt am Gemüsebeet: mit Laub, Küchenabfällen und Gartenresten

Das darf auf den Kompost – und das nicht

Viele Stoffe sind für die Kompostierung gut geeignet – doch viele andere dürfen nicht auf den Kompost. Sie würden ihn verunreinigen (z.B. Pflanzenreste mit Spritzmittelrückständen), ihn versauern (z.B. Thujenschnitt, zu viel Nadelgehölze) oder sogar das Bodenleben beeinträchtigen (z.B. gesalzene Speisen töten Regenwürmer).

In folgender Tabelle findest du die Do’s and Dont’s für deinen Kompost:

Das darf auf den KompostDas darf NICHT auf den Kompost
Äste und Zweige, zerkleinerte Baumstämme von Laubbäumen und SträuchernNadeln, Stämme von Nadelbäumen in großen Mengen, Reste von „gespritzten“ Bäumen und Sträuchern
samenfreies UnkrautSamentragendes Unkraut, Wurzelunkraut (z.B. Quecke, Ackerwinde)
Gesunde Pflanzenreste aus dem Garten, z.B. Staudenschnitt, weggeputzte Teile von Gemüsepflanzen.Kranke Pflanzenreste, z.B. Zucchiniblätter mit Mehltau, Tomatenpflanzen mit Braunfäule
Laub von Bäumen und SträuchernWalnusslaub, Eichenlaub
Rasenschnitt, Heu, Stroh und Schnitt von Ziergräsern (z.B. Miscanthus)Große Mengen Sägespäne, große Mengen Holzasche
Ungesalzene, ungekochte pflanzliche Speisereste (z.B.: Außenblätter von Salat)Gesalzene und gekochte Speisereste von Gemüse, alle tierischen Speisereste, also: Fisch, Fleisch, Knochen, Milchprodukte
Obst- und GemüseschalenGespritzte Schalen von Obst und Gemüse, v.a. von Zitrusfrüchten und Bananen
Teereste, Teebeutel, KaffeesatzKaffee aus Kapseln, hier sind Reste von Aluminium enthalten
Tiermist von gesunden Pferden, Kühen, HühnernTiermist von mit Antibiotika behandelten Stalltieren, Fäkalien von Katzen, Hunden und anderen Haustieren, Katzenstreu
Unbedruckte Kartons, ZeitungspapierBuntes und Hochglanz-Papier

So setzt du den Kompost in 5 Schritten richtig auf

Sobald du Kompostplatz bestimmt und etwas Material gesammelt hast, kannst du mit dem Aufsetzen beginnen.

  1. Hebe eine Grube mit 15-20 cm tiefe aus und lege die Erde für später auf die Seite.
  2. Lege ein Wühlmausgitter in die Grube. So schützt du deinen Kompost vor ungebetenen Bewohnern.
  3. Fülle die Grube mit groben Ästen und Zweigen auf. So kommt ausreichend Luft zum Kompost.
  4. Jetzt beginnt die eigentliche Befüllung. Schichte abwechseln Pflanzenreste, Küchenabfälle, zerkleinerte Zweige, Äste, Gras, Laub und anderes Material in den Komposter oder auf die Miete. Feines und grobes Material sollte zu etwa gleichen Anteilen eingefüllt sein. Achte darauf, dass die feuchten Schichten (also z.B. Küchenreste, Rasenschnitt) nie stärker als 10 cm sind, sonst kommt es schnell zu sauerstoffarmen Zonen – der Kompost verfault. Mische daher immer wieder etwas von der vorher ausgehobenen Erde unter das Pflanzenmaterial. Auch Urgesteinsmehl bindet überschüssige Flüssigkeit und reichert den Kompost zudem mit Spurenelementen an.
  5. Bedecke den Kompost zum Abschluss mit Stroh, Gras oder Erde.

Im Komposthaufen beginnt nun in Kürze der Rotteprozess, bei dem die Pflanzenteile zu wertvollem Kompost umgewandelt werden. 

Nach 6-9 Monaten ist der Kompost fertig. Wenn du den Prozess beschleunigen willst, hilft das Umsetzen, also das Wenden, des Kompostes. Dadurch bringst du frischen Sauerstoff ins System und verkürzt die Zeitspanne vom Aufsetzen bis zum „Komposternte“.

Kompost fertig – so wendest du ihn an

Den fertigen Kompost erkennst du an seinem erdigen Geruch und daran, dass sich die Kompostwürmer bereits zurückgezogen haben. Kompost wirkt sich positiv auf jeden Boden aus. Er stabilisiert die Nährstoffe, macht schwere Böden leichter und sandige Böden griffiger, speichert Wasser besser und sorgt für gutes Pflanzenwachstum. 

Bringe auf Gemüse- und Staudenbeete jährlich 5-7 Liter Kompost je Quadratmeter aus. Sträucher und Bäume versorgst Du mit 2-3 Schaufeln frischem Kompost – je nach Größe der Pflanze. Rosen freuen sich ebenso über 1-2 Schaufeln von frischem Kompost.

Der beste Zeitpunkt für Anlage und Aufsetzen des Kompostes ist der Herbst. Du hast ausreichend Material vom Gartenjahr zur Verfügung, dazu kommt das Laub von Bäumen und Sträuchern. Während es im Frühling ohnehin genug im Garten zu tun gibt, der Sommer zu heiß und der Winter zu kalt ist, kannst du im Herbst deine Zeit bei angenehmer Temperatur dem „schwarzen Gold“ widmen.

Beitrag: DI Doris Kampas
Fotocredits: bio-garten

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