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Große Sommerhitze: so kommen Pflanzen gut durch die heiße Sommerzeit

verfasst von DI Doris Kampas am 1. Juli 2022
in Gartenjahr, Juli
DI Doris Kampas

Ins Wasser springen, ein Eis genießen oder es sich im Schatten eines großen Baumes gemütlich machen – wir haben zum Glück genug Möglichkeiten uns während der heißen Sommertage ein wenig abzukühlen.

Was ist aber mit unseren Gemüsepflanzen? Auch für sie kannst du die Hitze erträglicher machen! Wir zeigen dir gleich, wie das geht.

Warum brauchen Pflanzen einen Hitzeschutz?

Genauso, wie bestimmte Pflanzenarten nur bestimmte Mindesttemperaturen vertragen, haben sie auch ihre Temperaturgrenzen nach oben. Manche Pflanzen sind hitzetoleranter, manche weniger. Schon ab Temperaturen über 37 – 38 °C können Pflanzen Schäden erleiden. Wenn das Thermometer einmal 40 °C überschreitet, beginnen sich Proteine in den Pflanzenzellen zu zersetzen. Unsere Gemüsepflanzen werden dadurch geschädigt.

heiß und trocken:  diese Pflanzen schauen schon ziemlich durstig aus.

So schützt du deine Pflanzen vor der großen Sommerhitze

Da Pflanzen nicht davonlaufen können, sind sie den Temperaturen schutzlos ausgeliefert. Auch wenn sie im Laufe der Jahrtausende durchaus Maßnahemen zum Selbstschutz entwickelt haben, sind die meisten bei uns verwendeten Gemüse- und Zierpflanzen den neuen Hitzerekorden nicht gewachsen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen schaffst du Abhilfe.

Schatten spenden

Mischkulturen im Gemüsebeet

In einer Mischkultur schützen größere, wärmeverträglichere Pflanzen (z.B. Paradeiser) ihre kleineren Nachbarn, z.B. Salate oder Kohlrabi, denen es sonst zu heiß wäre. Andere Mischkulturen sind Paprika oder Melanzani (beide lieben die Hitze) mit Lauch, Kohl oder Kraut. Bohnen und rote Rüben fühlen sich im Schatten von Zucchini, Gurken oder Melonen wohl.

Buschbohnen im Hitzeschild von Tomatenpflanzen. Der große Vorteil: zusätzliche Ernte!

Ein Schattennetz spannen

Es gibt bereits spezielle Schattennetze, die Sonnenstrahlen filtern und Verbrennungen bei Pflanzen vorbeugen. Lege das Netz nie direkt auf die Pflanzen, sondern spanne es auf ein Gerüst, um  ausreichend Luftzirkulation zu ermöglichen. Sonst staut sich die Hitze unter dem Netz.

Ein Tunnel aus einem Schattennetz- so kannst du deine Pflanzen vor zu intensiver Sonneneinstrahlung schützen

Kein Schattennetz? Ein Sonnenschirm tut´s auch!

Hast du nur ein kleines Beet/Hochbeet und die Schattierung mit Netzen ist dir zu mühsam? Ein einfacher Sonnenschirm tut es auch! Spanne ihn einfach bei Bedarf auf. Wenn die Sonne untergeht, kannst ihn gleich wieder verstauen.

Das bewährte kühle Nass?

Ja, aber bitte richtig!

Was gibt es Erfrischenderes als in den Pool oder einen Bergsee zu springen? Besprühen wir doch die Pflanzen auch mit kaltem Wasser und das Hitzeproblem ist gelöst, oder? NEIN!

Wenn du deine Pflanzen an einem heißen Nachmittag mit kaltem Wasser übergießt, erleiden sie einen Schock und brauchen dann Zeit, um sich zu erholen und weiterwachsen zu können. Zudem können Wassertropfen, die auf den Blättern landen, Verbrennungen verursachen. Sie wirken wie ein Brennglas, welches die Sonnenstrahlen verstärkt und konzentriert.

Brennglaswirkung von Wassertropfen: die gebündelten Sonnenstrahlen können Verbrennungen verursachen.

Wasser ist für Pflanzen dennoch unentbehrlich. Es transportiert die Nährstoffe von der Wurzeln bis in die Blätter und umgekehrt den in den Blättern produzierten Zucker in Speicherorgane wie Wurzeln, Köpfe oder Knollen. Wasser übt Druck auf die Pflanzenzellen aus und sorgt so für das aufrechte Stehen der Pflanzen.

Die Pflanzen nutzen das Wasser sogar, um sich selbst abzukühlen. Sie wandeln flüssiges Wasser in Wasserdampf um. Für diesen Prozess brauchen sie Energie, die sie direkt der Luft entnehmen. Dadurch entsteht die sogenannte Verdunstungskälte, also rund um die Pflanze wird die Luft etwas kühler. Diese Abkühlung können sich die Pflanzen umso besser verschaffen, je mehr Wasser sie im Boden, also bei ihren Wurzeln, zur Verfügung haben. Darum ist es wichtig, dass du an heißen Tagen regelmäßig gießt.

Aber wann und wie gießt du am Besten?

Das natürlichste und beste „Getränk“ für alle Gartenpflanzen ist Regenwasser, da es weniger hart als Leitungswasser ist.  Wenn du keine Möglichkeit hast Regenwasser aufzufangen, fülle am besten deine Gießkanne oder Wassertonne ein paar Stunden vor dem Gießen auf. So kann sich das Wasser bereits erwärmen.

Tipp: lass Leitungswasser in der Gießkanne eine Zeit lang stehen, dann erwärmt es sich vor dem Gießen

Der optimale Zeitpunkt für das Gießen ist am Morgen. Die Erde ist noch kühl und feucht vom Morgentau. Sie kann das Gießwasser besser aufnehmen und halten. Die abendliche Wasserversorgung ist selbstverstänldich auch möglich, birgt aber zwei Risiken:

1.Gefahr von Pilzkrankheiten: Die Blätter bleiben in der Nacht feucht, Pilzkrankheiten auf den Blättern sind wahrscheinlicher. Allen voran Mehtau an Kürbis, Zucchini, Gurke und Melone.

2.In einem Schneckenjahr fördert abendliche Bewässerung die Lust der schleimigen Kriecher auf Salat und Co noch mehr. Sie kommen abends aus ihren Unterschlupfen und freuen sich besonders über eine freundliche, feuchte Umgebung.

Besser, als dein Zeitmangement aufs Gießen einzustellen, ist es, die Bewässerung an deine Bedürfnisse anzupassen. Ein kleiner Luxus, der sich langfristig bezahlt macht, ist die Umstellung von Gießkanne oder Gartenschlauch auf eine Tropfbewässerung. Der anfängliche Aufwand beim Installieren lohnt sich insofern, da du Zeit und Wasser sparst und gleichzeitig das Wasser genau dorthin bringst, wo es deine Pflanzen brauchen – direkt zu den Wurzeln. Die oberirdischen Pflanzenteile bleiben trocken – die Gefahr von Verbrennungen, Pilzkrankheiten oder Schneckenfraß wird deutlich reduziert.

Eine Tropfbewässerung bringt das Wasser genau dorthin, wo es benötigt wird – zu den Wurzeln.

Mulchen: Hitzeschutz für Boden und Pflanzen

Einfach, wenig Aufwand und in heißen Sommer unentbehrlich: das Mulchen.  Damit schützt du Boden und Pflanzen vor Austrockung. Trockerisse, wie auf einem offenen Boden, die zu rascher Wasserverdunstung führen, gehören der Vergangenheit an.  Halte daher den Boden stets mit einer Mulchschicht bedeckt. Dazu eignen sich viele im Garten anfallende Materialien: Grasschnitt (Vorsicht, trage davon nur eine dünne Schicht auf, um Fäulnis zu vermeiden), Erntereste (z.B. das Grün von Karotten, Kohlrabiblätter,…) oder ausgezupfte Beikräuter, solange sie noch keine Blüten gebildet haben.

Vom käuflichen Mulchmaterial wird sehr oft Rindenmulch verwendet. Sieh vor allem im Gemüsegarten davon ab – er versauert den Boden und hemmt in weiterer Folge deine Gemüsepflanzen beim Wachsen. Ein hervorragendes Mulchmaterial für Gemüsegarten, Rosen, Obsthecken und Staudenbeete ist Miscanthus-Mulch (getrocknetes, gehäckseltes Elefantengras, er wird auch Chinaschilf genannt). Er hält die Feuchtigkeit im Boden, speichert selbst Wasser, ernährt die Regenwürmer und ist ganz nebenbei unangenehm für Schnecken.

Mulch bringt viele Vorteile: er schützt den Boden vor Austrocknung, regt das Bodenleben an und je nach Mulchmaterial kann er sogar schneckenabweisend wirken.

Kombiniere Mischkulturen, Bewässerung, Schattenspender und Mulch – dann überstehen deine Pflanzen jeden Hitzesommer.

Beitrag: DI Doris Kampas
Fotocredits: bio-garten

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