0,00

Filter

Produktkategorien

Samen Maier Blog

Rasenfreude

verfasst von DI Doris Kampas am 1. April 2022
in Gartenjahr, April

Von saftig grün bis zur bunten Wiese

Saftig grüner Rasen, Spiel und Sportrasen, Regenerationsrasen, englischer Rasen, Blumenwiese, Nützlingsweide oder farbenfrohe Blüten für Bienen? Die Vielfalt für das „Gras“ vor der Haustüre ist ganz schön groß geworden. Wir verhelfen Dir zum besseren Blick durch den „Gras-Dschungel“. Und zeigen dir, wie Du gleichzeitig weiches Gras genießt und ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge und Co schaffst.

Rasen oder Wiese – ein gar nicht so kleiner Unterschied

Die Erfindung des Rasens ist gar nicht so jung, wie man denken könnte. Schon im alten Rom gab es gezielt begrünte Flächen zur Erholung. Im Mittelalter wurden Rasenflächen vor allem für Feste oder Wettkämpfe angelegt. In der Hoch-Zeit der italienischen und französischen, kunstvoll gestalteten Schlossgärten gewann die gepflegte Rasenfläche eine besondere Bedeutung. Sie war umrandet von geometrisch zugeschnittenen Bäumchen wie Buchs oder von Edelrosen. Etwas später entdeckte man den Rasen für sportliche Aktivitäten, Adelige legten parkartige Rasenflächen für Spaziergänge oder Picknicks an.

Ein formvollendeter englischer Rasen: das gibt´s wohl nur im Buckingham Palace – Rasenpfleger inklusive

Ein Rasen besteht ausschließlich aus verschiedenen Gräsern. Gräser haben die Eigenschaft, ein dichtes Geflecht aus Wurzeln und Grashalmen zu bilden und sich stetig auszubreiten. Manche Grasarten entwickeln Horste, d.h. die einzelnen Halme stehen dicht nebeneinander. Andere Grasarten verbreiten sich mit Hilfe von Ausläufern, an von der Mutterpflanze entfernten Stellen wachsen Ableger zu neuen Grasbüscheln heran. Eine Rasenmischung besteht immer aus mehreren Grasarten, um die verschiedenen Wuchsarten und positiven Eigenschaften zu kombinieren. 

Die am häufigsten verwendeten Gräser in Rasenmischungen sind das deutsche Weidelgas (bildet Horste, sehr trittfest), die Wiesenrispe (bildet Ausläufer, sehr trittfest, regeneriert sich gut) und verschiedene Schwingelarten (Horste oder Ausläufer, typische „grasgrüne“ Farbe, gut begehbar, schnittfest).

Je nach Graskombination sind die Rasensamen für verschiedene Zwecke geeignet. Also z.B. als Spiel- und Sportrasen, mit sehr strapazierfähig Grasarten oder als Regenrationsrasen, darin sind besonders raschwüchsige, widerstandsfähige Grasarten enthalten.

Eine Wiese hingegen besteht aus Gräsern – und noch vielem mehr. In der Natur wachsen Wiesen regional sehr unterschiedlich. Während im östlichen Österreich Mohn- und Kornblumen, Schafgarbe und Wegwarte typische Wiesenbegleiter sind, findest du in alpineren Gegenden Enzian, Hahnenfuß, Sauerampfer und Glockenblumen.

Eine Wiese kannst du genauso wie einen Rasen gezielt anlegen. Eine gute Samenmischung für Blumenwiesen kombiniert ein- und mehrjährige Pflanzen. Die einjährigen lassen deinen Garten schon nach kurzer Zeit in fröhlichen Farben erstrahlen (z.B. Ringelblume, Tagetes, Jungfer im Grünen, Cosmea, Borretsch). Die mehrjährigen Blütenpflanzen entwickeln sich zwar langsamer, sorgen aber später dafür, dass deine Blumenwiese lange bestehen bleibt (z.B. Wilde Malve, Salbei, Thymian, Berg-Lauch).

Die Kombination aus heimischen, anspruchslosen Blumen, Wildstauden und Kräutern sind eine sehr wertvolle Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Insekten.

Die Wiese ist eine gute Nützlingsweide. Je vielfältiger das Angebot an Blumen ist, umso mehr verschiedene Insekten werden angelockt und gefördert. Neben Bienen hilfst Du mit einer Nützlingsweide u.a. auch Marienkäfern, Schwebfliegen, Florfliegen oder Schlupfwespen. All diese Tierchen helfen Dir im Garten Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliegen und Spinnmilben zu bekämpfen. Auch verschiedene Wild- und Bauerngartenmischungen sind hervorragende Angebote für Nützlinge.

Rasen oder Blumenwiese – was passt zu Dir?

Ein „echter“ Rasen kommt in der Natur nicht vor. Und weil er kein natürliches Element ist, benötigt er deine Pflege, um gut zu gedeihen. Dafür wirst du belohnt, denn was gibt es Angenehmeres als barfuß über weiches Gras zu laufen! Diesen Barfuß-Genuss kann eine Blumenwiese hingegen nicht bieten. Die Blumenstängel sind länger und härter als Grashalme. Zudem ist es nicht ratsam, Bienen, Hummeln und Co ohne Schuhe zu begegnen. Auf der Plus Seite für die Blumenwiese steht ihr ökologischer Nutzen, dieser ist beim Rasen sehr gering.

Die Wiese unter Obstbäumen macht wenig Arbeit und lockt Bienen und Hummeln an.

Bei der Entscheidung, ob du in deinem Garten einen Rasen oder Blumenwiese anlegst, helfen dir folgende Fragen: „Wie/wozu möchte ich meinen Garten nutzen?“ und „Wie viel Zeit habe ich für die Pflege?“

Möchtest du eine Picknick-Stelle, Liegewiese beim Pool oder Spielfläche für Kinder? Oder willst du von der Terrasse aus beobachten, wie sich Schmetterlinge über einem Blütenmeer tummeln?

Bleibt als zweite Überlegung noch die Zeit, die du für Pflegearbeiten aufwenden willst oder kannst. Um den Rasen schön und vital zu halten, solltest du ihn regelmäßig mähen. Je nach Niederschlag und Jahreszeit musst Du alle 1- 3 Wochen mähen, im Winter natürlich nicht. Dazu kommt 1 x jährlich vertikutieren und 2-3 x/Jahr düngen. Eine Blumenwiese hingegen wird nur 1 – 2x im Jahr gemäht, da die Blumen und Stauden bei häufigerer Mahd ihre Blütenpracht verlieren.

Immer noch im Dilemma?

Wenn Du dich nicht ausschließlich für eine Variante entscheiden willst, dann kombiniere Rasen, Blumenwiese oder Nützlingsweide einfach miteinander! 

So nutzt du von allem etwas:

Lege dort, wo du deinen Garten intensiv nutzt, z.B. zum Sonnenbaden, Ball spielen oder Purzelbäume schlagen einen Rasen an. Unter Obstbäumen, in entlegenen Ecken, entlang des Zauns oder an anderen schwer zugänglichen Stellen in deinem Garten säst du eine bunte Blumenwiese oder Nützlingsweide. Sehr hübsch anzusehen und ein 5 Sterne Buffet für Bienen und Co ist auch eine ungemähte Blumeninsel inmitten des Rasens. Die Blütenvielfalt unter Obstbäumen kommt übrigens nicht nur den Insekten zu Gute – auch du profitierst davon. Einmal angelockt bestäuben Bienen und Hummeln deine Obstbäume und verhelfen dir zu einer größeren Ernte. Und du ersparst dir viel Arbeit und vielleicht sogar Ärger, wenn du an engen Streifen z.B. entlang eines Weges oder Zauns nicht mähen musst!

Einfach stehen gelassen – wurden diese Margeriten mitten im Rasen.

Ein Tipp zum Schluss

Dein Rasen muss nicht perfekt sein. Ein paar Gänseblümchen, Wegerich oder etwas Klee (z.B. Rot- oder Hornklee) sind ebenso ein tolles Angebot an Nützlinge und beeinträchtigen seine Nutzung in keiner Weise.

Fotocredits:
©bio-garten
©adobestock

Schreibe einen Kommentar