Der Duft von Basilikum liegt in der Luft, die Sonne kitzelt auf der Haut, und irgendwo in der Ferne zirpen Grillen. Wer denkt da nicht an Urlaub? An lange Abende mit gutem Essen, einem Gläschen Rotwein und dem Lebensgefühl des Südens? Die gute Nachricht: Für dieses mediterrane Feeling brauchst du weder Flugticket noch Strand – sondern nur ein bisschen Platz im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse.

Mit ein paar ausgewählten Kräutern und Gemüsesorten kannst du dir deinen ganz persönlichen Geschmack des Sommers einfach selbst anbauen – inspiriert von Italien, Griechenland, Spanien und Co.
Extra-Bonus: die mediterrane Küche schmeckt nicht nur hervorragend, sondern ist gesund und hält schlank.
Kräuter wie im Urlaub – würzig & voller Aroma
Für mediterrane Kräuter hast du überall Platz: im Garten, am Balkon und sogar auf der Fensterbank. Selbst ein helles Plätzchen in der Küche sorgt für frisch duftende Kräuter mit dem Damit-koche-ich -gerne-Effekt!
Selbst angebaute Kräuter sind aromatisch, nachhaltig und günstig. Und es macht einfach große Freude, den Pflänzchen beim Wachsen zuzusehen.
Was sind mediterrane Kräuter?
Mediterrane Kräuter stammen den Regionen rund ums Mittelmeer – also aus Ländern wie Italien, Griechenland oder Spanien. Sie sind an viel Sonne, wenig Regen, nährstoffarme Böden und trockene Sommer angepasst – und genau deshalb auch sehr pflegeleicht.
Folgende Pflanzen gehören zu den mediterranen Kräutern:
- Basilikum
- Rosmarin
- Salbei
- Thymian
- Oregano
- Bohnenkraut
- Zitronenmelisse
Tipp: Probiere auch mal ausgefallene Geschmackrichtungen: z.B. Zimtbasilikum oder griechisches Basilikum.
So gelingt der Anbau deiner eigenen Sommer-Kräuter
Starte rechtzeitig: für die Sommerernte brauchen die Kräuter Zeit, um sich zu entwickeln. Beginne also rechtzeitig mit dem Anbauen. Für mediterrane Kräuter ist der ideale Zeitpunkt von März bis April. Baue sie in einer Saatschale oder in Töpfchen im Haus an. Ab Mitte Mai, wenn die Nachfröste vorbei sind, dürfen die Kräuter ins Freie übersiedeln.
Tipp: mehrjährige Kräuter wie Oregano oder Thymian kannst du bereits im Herbst anbauen. Dann sind sie für den nächsten Sommer schon gut entwickelt.
Verwende Anzucht- oder Kräutererde: mediterrane Kräuter sind karge Standorte gewohnt. In ihrer Heimat gedeihen sie auf sandigen, gut durchlässigen Böden und wachsen oft zwischen Steinen. Dies hat einen besonderen Vorteil für sie, denn die Steine speichern Wärme und geben sie gleichmäßig an die Kräuter ab. Für die Anzucht brauchst du eine magere, nicht zu nährstoffreiche, lockere Erde. Verwende entweder spezielle Kräuter- oder Aussaaterde oder mische dir selbst eine gute Kräutererde. Verwende dazu 50 % Garten- oder Blumenerde und 50 % Sand (z.B. Quarzsand). Ausnahme Basilikum: es benötigt etwas mehr Nährstoffe. Füge nur 35 % Sand und dafür etwas Kompost ins Anzucht-Gemisch.
Schenke Wärme: Mittelmeerkräuter lieben Wärme! Die Samen brauchen zum Auflaufen mindestens 20° C – ein Platz auf einer sonnigen, warmen Fensterbank ist ideal. Später, wenn die Kräuter auf den Balkon oder in den Garten übersiedeln, freuen sie sich über einen sonnigen, windstillen Platz. Aber Achtung: plötzlich Sonne führt zu Sonnenbrand! Gewöhne die Kräuter vorab an ihren neuen Standort, indem du sie nur für kurze Zeit ins Freie stellst und die Dauer täglich ein wenig erhöhst.
Gießen und vereinzeln: gieße regelmäßig, aber nicht zu viel. Staunässe oder Überflutungen mögen deine Kräuter nicht. Pflänzchen mit 3-4 Blattpaaren werden vereinzelt. Entferne kleinere Keimlinge, dann können sich die anderen Pflanzen kräftiger entwickeln.
Ins Freie oder auf die Fensterbank: ab Mitte Mai dürfen deine Kräuter entweder ins Freie übersiedeln oder sie bleiben allzeit bereit auf der Fensterbank oder in der Küche.
Ernten und genießen: es ist so weit, du darfst ernten. Schneide dabei jeweils die oberen Triebspitzen ab und nie ganze Stängel. So verzweigen sich die Kräuter besser und bereiten dir lange Freude.
Gemüse mit Sonne im Herzen – von Tomate bis Zucchini
Wer an mediterranes Gemüse denkt, landet fast automatisch bei Tomaten, Paprika, Zucchini oder Melanzani. Doch die mediterrane Gemüseküche ist noch viel abwechslungsreicher und überrascht dich vielleicht mit der einen oder anderen Gemüseart.
Das Who-is-Who der mediterranen Gemüse
- Tomaten
- Melanzani
- Paprika
- Chili
- Gurken
- Zucchini
- Fisolen (grüne Bohnen)
- Trockenbohnen
- Kichererbsen
- Linsen
- Fenchel
- Karotten
- Zichoriensalat und Radicchio
- und natürlich bunt gemischte Salate als Zuspeise
So gelingt der Anbau deiner mediterranen Gemüsearten
Ein Großteil des mediterranen Gemüses ist wärmeliebend. Vor allem das Fruchtgemüse – also Paprika, Tomaten, Melanzani, Zucchini und Gurken lieben es hell und warm. Doch auch Bohnen, Kichererbsen oder Linsen keimen erst, wenn sich der Boden gut erwärmt hat.
Vorziehen oder direkt säen?
Die folgende Tabelle gibt die einen Überblick über den richtigen Saatzeitpunkt und ob du das Gemüse vorziehst oder besser direkt säst.
Gemüse | Vorziehen | Direkt Säen | Pflanzzeit |
---|---|---|---|
Tomaten | März-April | Mitte Mai | |
Melanzani | März-April | Mitte Mai | |
Paprika/Chili | März-April | Mitte Mai | |
Gurken | April | Mitte Mai | Mitte Mai |
Zucchini | April | Mitte Mai | Mitte Mai |
Busch- und Stangebohnen | Anfang/Mitte Mai-Juni | ||
Kichererbsen | April | Mitte Mai | |
Linsen | Mitte/Ende April | ||
Fenchel | Februar-April | April-Juli | April-Juli/Juli |
Karotten | März-Juni | ||
Zichoriensalat | Juni-Juli | ||
Radicchio | Juni-Juli | ||
Salate | laufend ab Februar | laufend ab März | laufend ab März |
Die passende Erde fürs Vorziehen: Tomaten, Paprika, Zucchini und Co brauchen nährstoffreiche Erde. Beim Vorziehen mit magerer Anzuchterde kommt es rasch zu Mangelerscheinungen, die Jungpflanzen gedeihen schlecht und werden blass. Für diese Pflanzen verwendest du besser normale Bio-Erde mit einem ausgewogenen Nährstoffverhältnis. Fenchel und Salate reagieren hingegen empfindlich auf zu nährstoffreiche Erde. Für sie brauchst du eine magere Anzuchterde.
Gießen und vereinzeln: gieße die jungen Keimlinge regelmäßig, vermeide aber Staunässe. Von den „erwachsenen“ Pflanzen brauchen Gurken und Zucchini regelmäßig und ausreichend Bewässerung, gefolgt von Salaten, Melanzani, Bohnen, Karotten, Fenchel, Kichererbsen und Linsen. Tomaten und Paprika/Chili vertragen hingegen auch Trockenphasen – jedoch nicht zu lange, da die Fruchtschalen sonst hart und zäh werden. Vereinzle alle gekeimten Pflanzen und setze sie gegebenenfalls in größere Töpfe um. Lichte direkt ins Freie gesäte Pflanzen aus, die passenden Abstände stehen auf deinem Samenpäckchen.
Ins Freie oder auf die Fensterbank: Mitte Mai übersiedeln deine Jungpflanzen ins Freie, manche kannst du auch direkt säen (siehe Tabelle). Paprika, Chili und Tomaten gedeihen sogar auf der Fensterbank. Achte auf kleinwüchsige Sorten, einen ausreichend großen Topf und einen sonnigen Platz.
Ernten und verwerten: im Sommer geht es so richtig los. Ab Juni werden die ersten Gurken und Zucchini reif, im Juli geht es mit den Bohnen los. Gleichzeitig werden Tomaten rot und Paprika leuchten in all ihren bunten Farben. Und das Beste: die Früchte wachsen laufend nach – bis in den Herbst wird dein Erntekorb nie leer.
Fazit: mediterrane Kräuter und Gemüse sollten in keinem Garten oder auf keinem Balkon fehlen. Sogar auf der Fensterbank bringst du Kräuter und sogar Chili oder Tomaten unter. Selbst gezogene Pflanzen sind nicht nur gesund und nachhaltig, sondern auch abwechslungsreich. Denn viele Sorten gibt es als Jungpflanzen nicht zu kaufen.
Beitrag: DI Doris Kampas
Fotocredits:Samen Maier