Essbar und Bunt: diese Blüten können mehr

Blüten zum Essen? Was im ersten Moment ungewöhnlich klingt, ist eine echte Bereicherung für Garten und Küche. Manche Gemüse, Kräuter oder Zierpflanzen haben mehr zu bieten als Früchte, Würze oder schöne Farben. Ihre Blüten sind essbar, aromatisch und überraschend vielseitig verwendbar. Hier erfährst du, welche Blüten du bedenkenlos essen darfst und wie du sie im Garten oder Balkon anbaust. Dazu gibt’s Tipps für die Verwendung in der Küche.

 

Welche essbaren Blüten gibt es?

Essbare Blüten sind Blüten von Pflanzen, die für den menschlichen Verzehr geeignet und gesundheitlich unbedenklich sind. Nicht jede Blüte ist essbar, umgekehrt wirst du überrascht sein, wie viele und welche Blüten sich durch ihren besonderen Geschmack und ihre dekorative Wirkung auszeichnen. 

Diese Pflanzen haben essbare Blüten:

Pflanzennamen Botanischer Name Geschmack
Borretsch Borago officinalis Gurkenähnlich, frisch
Kapuzinerkresse Tropaeolum majus Pfeffrig-scharf, kresseähnlich
Kornblume Centaurea cyanus Mild, leicht süßlich
Löwenzahn Taraxacum officinale Süßlich, honigartig
Mauretanische Malve Malva mauritania Mild und leicht blumig
Ringelblume Calendula officinalis Mild, leicht pfeffrig-würzig
Salbei Salvia officinalis Fruchtig, süßlich, leicht würzige Note
Schnittlauch Allium schoenoprasum Scharf-würzig
Speisetagetes Tagetes tenuifolia Zitronig, würzig
Speisechrysantheme Glebionis coronaria Würzig, leicht herb
Sonnenblume Helianthus annuus Mild, nussig-harzig (Blütenblätter)
Zucchini Cucurbita pepo Fein, leicht nussig

 

Essbare blüten anbauen – so gelingt’s

Essbare Blüten brauchen in der Regel keine besondere Pflege und liefern neben leuchtenden Farben auch wertvollen Lebensraum für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge. 

der beste Standort für essbare Blüten

Die meisten essbaren Blütenpflanzen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen, luftigen Standort mit durchlässigem Boden. Zudem sind sie genügsame Pflanzen und blühen umso üppiger, je weniger du düngst. Ausnahmen sind Zucchini und Sonnenblumen, sie freuen sich über regelmäßige Nährstoffgaben. 

Sonnig und warm mögen:
Kapuzinerkresse, Borretsch, Sonnenblume, Zucchini, Speisetagetes, Ringelblume, Kornblume, Speisechrysantheme

Gedeihen auch im Halbschatten:
Schnittlauch, Mauretanische Malve, Salbei, Löwenzahn

 

Essbare Blüten im Beet, alleine oder im Topf anbauen?

Die essbaren Blütenpflanzen lassen sich unkompliziert im Garten, Hochbeet oder sogar im Topf auf dem Balkon kultivieren. Im Garten sind sie eine wunderbare Ergänzung in Mischkultur fürs Gemüsebeet und fördern dort das Wachstum ihrer Nachbarpflanzen. Manche Blumen vertreiben sogar Schädlinge. So wirken die Wurzelausscheidungen von Ringelblume und Tagetes gegen pflanzenschädigende Nematoden und Kapuzinerkresse vertreibt schwarze Blattläuse. Der Geruch von Salbei hält Schnecken von deinen Beeten fern.

Tipp: Mehrjährige Kräuter wie Oregano oder Thymian kannst du bereits im Herbst anbauen. Dann sind sie für den nächsten Sommer schon gut entwickelt. Gruppen oder einzeln gesetzte Blütenpflanzen sind ein Blickfang in deinem Garten.

Besonders harmonisch miteinander wirken folgende Pflanzenkombinationen:
Blütenwiese für sonnige Boden- und Hochbeete

  • Ringelblume
  • Kornblume
  • Borretsch
  • Mauretanische Malve
  • Speisetagetes

Diese Blütenpflanzen ziehen viele Insekten an, brauchen wenig Pflege und haben lange Blütezeiten. Säe sie locker versetzt aus.

Aromatische Mischung für Kräutergarten, Balkon und Hochbeete 

  • Schnittlauch
  • Salbei
  • Kapuzinerkresse
  • Speisechrysantheme

Säe oder setze die Pflanzen in Gruppen nebeneinander. Sie gedeihen auch im Halbschatten gut.

Großzügige Blütenschau für das Gartenbeet

  • Sonnenblume
  • Zucchini
  • Mauretanische Malve
  • Ringelblume

Diese sonnenhungrigen Pflanzen brauchen ausreichend Platz und Nährstoffe. Gut platziert machen sie in deinem Garten ordentlich Eindruck. 

In Töpfen gedeihen alle essbaren Blüten. Pflanze Sonnenblumen und Zucchini in ausreichend große Tröge. Schnittlauch, Ringelblumen oder Borretsch fühlen sich hingegen schon in kleinen Balkonkistchen wohl. 

Wann ist die richtige Aussaatzeit für essbare blüten?

Viele essbare Blüten lassen sich direkt ins Freiland säen, sobald der Boden frostfrei ist – meist ab Mitte April bis Anfang Juni.
Alternativ ist bei einigen eine Voranzucht ab März im Haus möglich.

  • Ganzjährig im Beet oder Topf (mehrjährig):
    Schnittlauch, Salbei 
  • Direktsaat ab Mitte April:
    Kapuzinerkresse, Borretsch, Kornblume, Ringelblume, Speisetagetes, Sonnenblume, Zucchini, Löwenzahn
  • Voranzucht empfehlenswert (ab März):
    Speisechrysantheme, Mauretanische Malve, Zucchini, Sonnenblume

So pflegst du dein essbares Blütenmeer

Düngen
Die meisten essbaren Blütenpflanzen sind genügsam und haben geringe Ansprüche an die Nährstoffversorgung. Im Gegenteil: je weniger du düngst, umso mehr blühen sie. Denn Nährstoffe werden verwendet, um reichlich Blattmasse zu bilden. Ist der Boden hingegen karg, bilden die Pflanzen vermehrt Blüten. 

Eine Ausnahme sind Zucchini und Sonnenblumen: sie freuen sich über regelmäßige Nährstoffgaben. 

Viele Blütenpflanzen säen sich selbst aus. Lasse also einige wenige Blüten stehen, damit sie Samen bilden können. Einmal angebaut, freust du dich am gleichen Standort auch im nächsten Jahr über Ringelblumen, Borretsch, Kapuzinerkresse, Sonnenblume und Co.

Ausnahme: Zucchini! Neue Samen können im Folgejahr giftige Früchte entwickeln. Verwende also sofort alle Blüten oder Früchte!

Gießen
Gieße die Pflanzen regelmäßig, idealerweise morgens oder abends. Eine Mulchschicht, z.B. aus Miscanthus-Mulch reduziert vor allen an heißen Sommertagen die Verdunstung und hält den Boden länger feucht. 

  • Hoher Wasserbedarf: Zucchini, Sonnenblume, Mauretanische Malve, Borretsch
  • Mittlerer Wasserbedarf: Kapuzinerkresse, Ringelblume, Speisechrysantheme, Kornblume
  • Geringer Wasserbedarf: Schnittlauch, Salbei, Löwenzahn, Speisetagetes

Blüten richtig ernten und lagern

Ernte die essbaren Blüten frisch und voll erblüht, sie dürfen weder überreif noch welk sein. Der beste Zeitpunkt zum Ernten ist am frühen Vormittag, wenn der Tau abgetrocknet ist, aber die Sonne noch nicht zu stark scheint – dann sind Aroma, Farbe und Konsistenz optimal.

Verwende zur Ernte eine kleine Schere und knipse die Blüten vorsichtig einzeln ab, um die Pflanze nicht zu verletzen. Kontrollieren, ob sich kleine Insekten zwischen den Blütenblättern verstecken. Schwenke die Blüten zum Waschen vorsichtig im Wasser und lasse sie auf einem Blatt Küchenrolle trocken.

Lagere die Blüten maximal 1-2 Tage in einer flachen Dose auf feuchtem Küchenpapier im Kühlschrank. Nicht stapeln, um die Blüten nicht zu quetschen. Manche Blüten, z.B. Ringelblumen oder Salbei, kannst du trocknen und aufbewahren. Andere Konservierungsmöglichkeiten sind einfrieren (z.B. in Eiswürfeln) oder einlegen in Essig, Öl oder Honig.

So verwendest du blüten in der küche

Die Essbaren Blüten sind mehr als nur Deko für den Salat, sie lassen sich vielfältig verwenden:

  • Als Topping für Salate, Bowls und Süßspeisen
  • In Aufstrichen, Butter oder Frischkäse
  • Zum Backen oder eingelegt in Zuckerguss oder Honig (kandierte Blüten)
  • In Getränken oder Cocktails
  • Gefüllte oder frittierte Blüten, z.B. von Zucchini

Beachte den Geschmack der Blüten, manche schmecken mild und süß (z.B. Löwenzahn, Salbei), andere scharf und pikant (Schnittlauch, Kapuzinerkresse).

 

Bonus: Blüten-Rezepte zum Nachmachen

Kapuzinerkresse-Pesto

Zutaten:

  • 1 Handvoll Kapuzinerkresseblätter und -blüten
  • 30 g Walnüsse oder Pinienkerne
  • 50 g Parmesan
  • 1 Knoblauchzehe
  • 100 ml Olivenöl
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Alle Zutaten im Mixer fein pürieren. Das Pesto passt hervorragend zu Pasta oder als Brotaufstrich.


Pikante Blütenbutter

Zutaten:

  • 125 g weiche Butter
  • 1 TL fein gehackte Ringelblumenblüten
  • 1 TL Schnittlauchblüten 
  • Salz nach Geschmack

Zubereitung:
Blüten unter die Butter mischen, mit Salz abschmecken. Ideal zu Kartoffeln, Brot oder Grillgemüse. Hält sich im Kühlschrank ca. 5 Tage.


Fazit

Essbare Blüten verbinden Freude im Garten und in der Küche: sie sind dekorativ und bringen überraschende Aromen auf den Teller. Wer sie selbst anbaut, hat jederzeit frische Blüten zur Hand und kann die Vielfalt direkt vom Beet in die Küche holen. Verwende ausschließlich ungespritzte Blüten und nur solche, die du zu 100 % kennst – denn es gibt auch Pflanzen mit giftigen Blüten. 

Beitrag: DI Doris Kampas
Fotocredits:Samen Maier