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Schutz vor Frost und Kälte

verfasst von DI Doris Kampas am 15. November 2020
in Gartenjahr, Dezember

Die Temperaturen sinken und du frierst bei jedem Schritt vor die Haustüre? Dann ist es Zeit, dass du nicht nur dich, sondern auch dein Wintergemüse mit warmer Winterkleidung versorgst. 

Viele Wintergemüse-Arten kommen mit Frösten und tiefen Temperaturen ganz gut zurecht. Frostfesten Arten, wie Spinat, Feldsalat oder verschiedenen Asia-Gemüsesorten können sogar -10°C bis – 20° C nichts anhaben. Andere Gemüsearten, z.B. Kohlrabi, Weißkraut oder Fenchel reagieren empfindlicher auf Kälte, schon wenige Minusgrade fügen ihnen Schaden zu. 

Ein warmer Mantel für dein Wintergemüse

Vor der Kälte schützen solltest Du sie alle! Empfindlicheres Gemüse kannst du mit Kälteschutz bis in den Winter ernten und auch für frostfestes Gemüse sorgt eine kuschelige Umgebung für besseres Gedeihen. Die Pflanzen sind vor starken Tag/Nacht Temperaturschwankungen geschützt und an sonnigen Tagen bilden sie sogar neue Blätter. Und dann gibt es noch ganz praktische Gründe: geschützte Pflanzen kannst du leichter ernten und du musst nicht lange unter der Schneedecke wühlen, um dein Gemüse zu finden.

Für den Schutz deiner Pflanzen hast du viele verschiedene Möglichkeiten. Von einfach und selbstgemacht, upgecycled oder gekauft. Einige Ideen stellen wir dir hier vor.

Warme Winterdecke aus Mulch

Unbedeckte Erde friert bei Minusgraden rasch um einige Zentimeter Tiefe. Das gefrorene Wasser dehnt sich aus und verletzt dabei die Pflanzenwurzeln. Wurzelgemüse wie Karotten oder Pastinaken lassen sich bei gefrorenem Boden nicht ernten, dazu musst du auf die nächste frostfreie Phase warten. Abhilfe verschaffst du mit einer warmen, dicken Mulchschicht, wahlweise aus Stroh, Grasschnitt, Laub, Holzwolle oder Miscanthus, die du um jede Gemüsepflanze aufbringst. Die Mulchschicht sollte mindestens 5-10 cm stark sein, je dicker, desto besser. Gib aber acht, dass du dein Gemüse nicht zudeckst, denn es braucht Licht zum Überleben.

Dicke Laubschicht um die Karotten: erleichtert die Ernte und schützt die Wurzeln vor Frostschäden

Upcycling – zu schade für die Mülltonne

Obsttassen, leere Getränkeflaschen und andere Verpackungen wandern direkt in den gelben Sack? Schade darum. Denn aus leerem, durchsichtigem Verpackungsmüll baust du einen perfekten Kälteschutz für dein Gemüse. Stülpe die sauberen Tassen oder Becher einzeln über dein Gemüse und befestige sie am Rand mit längeren Nägeln oder Sicherheitsnadeln, damit der erste Windstoß sie nicht davonträgt. Und schon ist dein Mini-Treibhaus fertig. Lüfte an wärmeren Tagen, damit es unter den Tassen nicht schimmelt oder zu Verbrennungen kommt. 

Getränkeflaschen aus Kunststoff sind besonders praktisch. Schneide den Boden ab und stecke sie über das Gemüse direkt in die Erde. Zum Lüften schraubst du einfach den Verschluss auf – genial, oder? 

Vliese – fast schon wie ein Profi

Im Erwerbsgartenbau sind sie gang und gäbe, dort werden sie vor allem zur Verfrühung von Gemüsekulturen und zum Schutz vor Spätfrösten eingesetzt. Mittlerweile gibt es auch für den Hobbybereich eine größere Auswahl an Vliesen.

Vliese sind luft,- licht und wasserdurchlässig. Ihr großer Vorteil ist also, dass du dich nicht um das Lüften kümmern musst und beim Gießen – Achtung: nur in sehr trockenen Wintern an frostfreien Tagen – das Vlies einfach auf den Pflanzen bleibt. 

Spanne das Gartenvlies über gebogenen Stangen, z.B. aus Metall, Kunststoff oder selbstgebaut aus biegsamen Ästen. So entsteht ein kleiner Luftraum, der als zusätzlicher Wärmespeicher wirkt. Zudem kann das Vlies bei Frost nicht an den Pflanzen festfrieren. 

ein selbstgebauter Tunnel aus Stangen und Vlies: unter der Schneehaube grünt das Wintergemüse

Vliese gibt es in unterschiedlichen Stärken, z.B. 20 g/m², 30 g/m² oder 50 g/m². Je höher das Gewicht ist, umso besser ist der Kälteschutz. Allerdings reduziert sich mit dem Gewicht die Lichtdurchlässigkeit – und gerade Wintergemüse braucht jeden Sonnenstrahl. Wähle in einer nebeligen und trüben Region ein leichteres und in einer sonnigen Gegend ein schwereres Vlies. Vliese schützen deine Pflanzen bis zu – 5°C vor dem Frost. 

Frühbeete

Lange bevor es beheizte Glashäuser und Folientunnel gab, verwendeten Erwerbs- und Hobbygärtner Frühbeete, um die Ernte von Salat und Co nach vorne zu legen. Durch die geänderten Klimabedingungen wurde in den letzten Jahren aus dem Früh–Beet ein „Rund-ums-Jahr“-Beet. Wintergemüse fühlt sich darin besonders wohl, ist es doch auch vor stärkeren Frösten geschützt.

Ein Frühbeet kannst du selbst bauen oder kaufen. Das Angebot im Handel ist groß, es gibt Frühbeete in den unterschiedlichsten Preisklassen und Formen. Kunststoff-Frühbeete sind meist günstig, zudem leicht und flexibel. Allerdings variieren je nach Modell Stabilität und Wärmedämmung.

Stabiler sind Frühbeete aus Holz oder Ziegelsteinen. Beide Formen kannst du auch selber bauen.

Wähle für das Frühbeet einen sonnigen und windstillen Standort. Richte es in Nord-Süd Richtung aus, so erzielst du die optimale Sonnenausbeute. Mit einer Breite von 80-100 cm lässt sich dein Frühbeet gut bearbeiten. Die Länge ist beliebig. Längere Frühbeete kannst du in Abschnitte teilen und neben ihrem Einsatz für das Wintergemüse für verschiedene andere Zwecke, z.B. als Mistbeet oder kaltes Frühbeet, für Jungpflanzen oder zur Abhärtung verwenden.

Selbstgemacht – ganz einfach mit Ziegelsteinen

Du brauchst: 

  • (alte) Ziegel – am besten Klinkersteine, da diese sehr frostbeständig sind.
  • transparente Abdeckung: z.B. altes Fenster, Glasscheibe, Steg- oder Wellplatte
  • ev. Windhaken und Öse
  • Maßband, Pflöcke

Vermesse den Platz für das Frühbeet und stecken diesen mit Pflöcken aus. Schichte nun die Ziegel, jeweils versetzt in 3-4 Reihen übereinander auf. Bei Bedarf kannst du die Ziegel auch mit etwas Mörtel befestigen.

Einfach selbst gebaut: ein Frühbeet aus Klinkersteinen

Gib auf die letzte Ziegelreihe die transparente Abdeckung. Praktisch ist ein altes Fenster, das noch auf einem Fensterstock befestigt ist. Dadurch wird das Frühbeet höher, die Pflanzen haben ausreichend Platz zum Wachsen. Alte Fenster bekommst du oft sehr günstig bei Hausumbauten. Auch in Online Plattformen werden sie angeboten. Bei einer flachen Abdeckung (z.B. einer alten Glasplatte) benötigen du mehr Ziegelreihen und das Frühbeet wird nicht komplett gefüllt.

Alte Doppelflügelfenster dämmen statt einem Haus nun das Frühbeet

Fixiere je Fensterseite einen Windhaken mit Ösen an Fensterstock und Rahmen. Damit lässt sich der Fensterflügel zum Lüften oder an warmen Sonnentagen öffnen.

Windhaken sind praktisch zum Öffnen und Lüften des Frühbeetes

Frühbeete aus Ziegeln sind stabil und verfügen über eine sehr gute Wärmedämmung. Zudem sind sie für jeden Garten ein Schmuckstück.

Frühbeet aus Holz

Ein Frühbeet aus Holz eignet sich auch als Wanderkasten, d.h. das Frühbeet lässt du einfach zu jenen Beeten wandern, wo gerade wärmebedürftiges Gemüse wächst. Mit Maßen von 80 -100 cm je Seite ist der Wanderkasten bequem zu transportieren. Solche Frühbeete sind ideal, wenn du flexiblen sein willst und spontan einen Kälteschutz für dein Wintergemüse brauchst.

immer dort, wo du es brauchst: das Frühbeet aus Holz

Für Selbstbauer: 

Fertige einen Rahmen aus Holz, der an der Rückwand ca. 40 cm und an der Vorderseite ca. 30 cm hoch ist. Verschraube den Grundrahmen mit einer Abdeckung z.B. einer Stegplatte. Praktisch sind Scharniere oder andere Beschläge für ein unkompliziertes Öffnen und Schließen des Deckels. Durch die schräge Abdeckung erwärmen die Sonnenstrahlen das Innere des Frühbeetes optimal. 

Frühbeet-Aufsatz für das Hochbeet

Du bist glückliche/r Besitzer/in eines Hochbeetes? Ein Frühbeet-Aufsatz sperrt hier die Kälte aus. Und das Wintergemüse hat im Hochbeet sogar einen Bonus. Denn es wird von unten durch die Befüllung des Hochbeetes gewärmt und von der Seite durch die Hochbeet-Wände. 

Hochbeet- und Frühbeet-Aufsatz: die ideale Kombi für die Winterernte

Super Luxus: das Glashaus

Ein Gewächshaus ist eine großartige Sache. Doch auch wenn die Preise in den letzten Jahren gesunken sind, musst du doch mit entsprechenden Anschaffungskosten rechnen. Für Wintergemüse reicht ein einfaches, unbeheiztes Glashaus. Die ist nicht nur ökologischer, zu viel Wärme würde viele Wintergemüsearten sogar „überfordern“. Die Pflanzen glauben dann, dass bereits der Frühling da ist und beginnen vorzeitig zu blühen.

Mit der Zwiebelmethode schützt du dein Wintergemüse auch in besonders frostigen Wintern: packe z.B. das Gemüse im Frühbeet gut mit einer Mulchdecke ein. Oder decke es unter einem Frühbeet-Aufsatz im Hochbeet zusätzlich mit Tassen oder einem Vlies ab. Auch im Glashaus freuen sich die Pflanzen über eine zusätzliche Mulchschicht und eine Abdeckung mit Vlies.

Fotocredits:
©bio-garten
©adobestock

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