naturschwärmer aufgepasst: so wird dein garten zum nützlingsparadies

Es summt, brummt und krabbelt im Garten oder auf deinem Balkon? Wunderbar, wenn deine grünen Flächen nicht nur dir, sondern auch den kleinen Helfern ein Zuhause bieten. Insekten sind die heimlichen Stars der Natur und machen sich meist im Verborgenen nützlich. Sie bestäuben dein Obst und Gemüse, vertilgen Schädlinge oder kümmern sich als Gesundheitspolizei um krankmachende Organismen. Mit den richtigen Pflanzen und ein paar wilden Ecken förderst du die nützlichen Tierchen und kannst dich auf eine spannende Entdeckungsreise in ihre kleine, große Welt begeben – am besten mit deiner (Handy)-Kamera im Gepäck!

Wildblumen machen aus deinem Garten oder Balkon ein Paradies für Insekten

Ein bunter Garten lockt nicht nur Wildbienen wie Hummeln oder Mauerbienen an, er bietet auch vielen anderen nützlichen Insekten Nahrung und Unterschlupf. Denn von so manchem Nützling (z.B. Schlupfwespe, Schwebfliege) hat zwar der Nachwuchs Schädlinge am Speiseplan, die erwachsenen Tiere bevorzugen hingegen Nektar oder Pollen. Viele Insekten sind also doppelt nützlich – als Schädlingspolizei und als Bestäuber. Mit einer Wildblumenmischung erfreuen sich die Helferlein an einem reich gedeckten Blütenbüffet.

Folgende Wildblumen findest du in der Wildblumenmischung Naturschwärmer:
Berg-Lauch, Färber-Hundskamille, Großblütige Königskerze, Acker-Glockenblume, Südliche Skabiose, Quirl-Salbei, Wilde Malve, Kartäuser Nelke, Wiesensalbei, Rote Lichtnelke und Kornblume.

So klappt die Aussaat

Reserviere für die Aussaat der Wildblumen einen eigenen Bereich im Garten, z.B. eine Blumeninsel in der Wiese, ein Beet neben einer Hausmauer oder ein Fleckchen im Gemüsegarten. Auch ein älteres Hochbeet ist ein wunderbarer Platz für Wildblumen, z.B. wenn du eine Anbaupause im Hochbeet einlegen willst.  Mach am Balkon einfach ein Balkonkistchen zu deiner Wildblumeninsel. Das Beet sollte nicht zu nährstoffreich sein – je magerer die Erde ist, umso üppiger blühen die Blumen.

Befreie das Beet von Beikräutern und säe die Samen locker und gleichmäßig verteilt aus. Bedecke alle Samen mit etwas Erde und gieße regelmäßig. Die Wildblumenmischung kannst du von April bis August säen – sie eignet sich daher auch sehr gut als Nachkultur für ein bereits abgeerntetes Beet. 

Kaum Pflegearbeit mit Wildblumen

Wildblumen benötigen keine besondere Pflege. In trockenen Sommer brauchen sie aber – wie die meisten Pflanzen – ausreichend Wasser. Gieße sie daher alle paar Tage ausgiebig.  

Buntes Farbenspiel für viele Jahre

Die Wildblumen blühen in den verschiedensten Farben und das zum Teil über mehrere Jahre. Manche Arten sind mehrjährig, andere nur ein- oder zweijährig. Bei zwei- oder mehrjährigen Blumen erscheint die Blüte im zweiten oder nach mehreren Jahren – im ersten Jahr siehst du oft nur einige Blätter der Pflanze. Einjährige Pflanzen blühen im Jahr des Anbaus. 

Tipp: Lasse verwelkte Blüten einjähriger Wildblumen stehen. Sie entwickeln Samen und säen sich selbst aus. 

Hier ein Überblick über Farben, Blühstart& Lebensdauer der Wildblumen:

WildblumeBlütenfarbeLebensdauerBlühstart
Berg-Lauchviolett-rosamehrjährigab dem 2. Jahr
Färber-Hundskamilleleuchtend gelbzwei- bis mehrjährigab dem 1. Jahr
Großblütige Königskerzehellgelbzweijährigim 2. Jahr
Acker-Glockenblumeblau-violettmehrjährigab dem 2. Jahr
Südliche Skabioselila bis violettmehrjährigab dem 2. Jahr
Quirl-Salbeikräftig violettmehrjährigab dem 1. Jahr
Wilde Malverosa-violettzwei- bis mehrjährigab dem 1. Jahr
Kartäuser Nelkepurpur-pinkmehrjährigab dem 2. Jahr
Wiesensalbeiblau-violettmehrjährigab dem 2. Jahr
Rote Lichtnelkerosa bis pinkzwei- bis mehrjährigab dem 1. Jahr
Kornblumeblaueinjährigim 1. Jahr

Lade mit Blütenfarben gezielt Nützlinge ein

Es muss nicht immer eine Mischung verschiedener Pflanzen sein. Setze einzelne Farbakzente mit ausgewählten Wildblumen. Der Clou daran: du lädst bestimmte Insekten gezielt auf ein Stelldichein in deinen Garten ein. Obendrauf sind die Farbkleckse ein optischer Genuss. 

Doch zurück zu den kleinen Tierchen: die Farbe der Blüten spielt für viele Insekten eine große Rolle. Sie bevorzugen je nach Art verschiedene Farbspektren – die Pflanzen haben im Laufe der Evolution ihre Blütenfarbe an ihre jeweiligen Bestäuber angepasst. 

Wildbienen und Honigbienen

Ihre Lieblingsfarben sind Blau, Violett, Weiß und Gelb. Zudem nehmen sie UV-Licht wahr. Viele Pflanzen bieten auf ihren Blüten UV-Muster an, die Bienen zur Orientierung und als Landehilfe dienen. Die Farbe Rot sehen Bienen nicht. 

Lockpflanzen für Bienen: Kornblumen, Wiesensalbei, Margeriten, Sonnenblumen, Phacelia, Cosmea, Färberdistel

Tagfalter
Die Schmetterlinge verfügen über ein gut entwickeltes Farbsehen inklusive roter Farben. Sie bevorzugen Rot, Pink, Orange, Violett und Blau.

Lockpflanzen für Tagfalter: Skabiosen, Rotklee, Ringelblumen, Lichtnelke, Steppensalbei, Glockenblume, Prachtnelke

Schwebfliegen
Die nützlichen Blattlausvertilger suchen offenliegende Blüten mit leicht zugänglichem Nektar. Sie fliegen besonders auf weiße, gelbe und insgesamt helle Töne. Blattläuse fressen übrigens nur die Larven der Schwebfliegen, die erwachsenen Tiere ernähren sich von Nektar und Pollen. 

Lockpflanzen für Schwebfliegen: Kamille, Färber-Hundskamille, Löwenzahn, Schafgarbe, Wilde Möhre, blühender Fenchel, Felsennelke

Florfliegen
Die erwachsenen Tiere fliegen gerne kleine, flache Blüten an – idealerweise in den Farben Gelb und Weiß. Auch ihre Larven sind nützliche Vertilger von Blattläusen und vielen anderen Schädlingen, z.B. Weiße Fliege oder Spinnmilben.

Lockpflanzen für Florfliegen: Schafgarbe, Kamille, Wiesenkerbel, Löwenzahn, Petersilie, Dille, Zitronenmelisse. 

Schlupfwespen
Sie orientieren sich weniger an der Blütenfarbe als an der Form der Blüten. Wichtig ist ihnen offen zugänglicher Nektar. Diesen erreichen sie am besten bei kleinen, flachen Blüten. 
Schlupfwespen haben eine besonders trickreiche Strategie gegen Schädlinge: sie legen ihre Eier in den Körper ihrer Opfer (z.B. Blattläuse, Motten, Eier der asiatischen Reiswanzen). Den geschlüpften Larven dient der Schädling als Nahrung. 

Lockpflanzen für Schlupfwespen: Fenchel, Dill, Wilde Möhre, Rainfarn, Kamille, Schafgarbe

Die Wildwiese für deinen Garten oder das Balkonkistchen

Wie wäre es, anstelle des Rasens einen Fleck Wildwiese anzubauen? Oder einfach ins Balkonkistchen zu säen?

Die Wildwiese ist nicht nur hübsch anzusehen, sie bringt auch jede Menge Vorteile. Zum Beispiel, dass du nur mehr 1–2-mal/Jahr mähen musst. Oder, dass du dir in den heißer werdenden Sommern das regelmäßige Gießen bzw. den Anblick eines braunen Rasens ersparst. Natürlich lockt eine Wildwiese viele nützliche Insekten an und mit etwas Glück sogar Igeln, Eidechsen oder Feldlerchen.

Dafür meiden Schädlinge wie Junikäfer, Gartenlaubkäfer oder Wiesenschnaken deine wilde Wiese – denn sie legen ihre Eier bevorzugt in kurz geschnittenen Rasen ab. 

Fazit: Sorge in deinem Garten oder auf dem Balkon für eine bunte Mischung verschiedener Blütenpflanzen und Wildblumen. Sie locken zahlreiche Nützlinge an, die dir gegen Schädlinge hilfreich zur Seite stehen. Je bunter und abwechslungsreicher du die Blumen auswählst, umso artenreicher sind deine nützlichen Besucher. 

Text: Doris DI Kampas