Der Juli bringt im Biogarten Fülle und Vielfalt – jetzt ist Erntezeit! Ob knackige Zucchini, farbenfroher Mangold oder süße, erste Tomaten: Viele deiner selbstgezogenen Schätze sind nun erntereif. Doch wie erntest du sie richtig, damit Geschmack und Nährstoffe erhalten bleiben? In diesem Beitrag erfährst du, welches Obst und Gemüse im Juli Saison hat und wie du deine Ernte frisch genießt oder clever haltbar machst.

Erntefülle im Juli – dieses Obst & Gemüse hat Saison
Hast du schon genug von Salat und Radieschen? Ab Juni, spätestens Juli freust du über eine farbenfrohe Fülle aus deinem Gemüsegarten.Folgendes hat im Juli Saison: Kohlrabi, Karotten, gelbe Rüben, rote Rüben, Rettich, Frühkraut, Mangold, Zucchini, Gurken, Buschbohnen, Fenchel, Lauch, Jungzwiebel, Paprika, erste Tomaten.
Erntebereit? – So erkennst du den perfekten Zeitpunkt & erntest richtig
Den richtigen Zeitpunkt für die Ernte zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Früchte von Gemüse sollen reif, aber nicht überreif sein, Zucchini nicht zu groß und überhaupt – wie weißt du, wann du Wurzelgemüse wie Karotten aus der Erde ziehen kannst? Lese hier, wie du reifes Gemüse identifizierst und wie du es richtig und frei von Schäden erntest.
Kohlrabi: ernte die etwa faustgroße, pralle Knolle. Jetzt ist das Fruchtfleisch zart und knackig. Die Sorte Superschmelz darf auch größer wachsen, denn sie wird selbst bei einem Gewicht von einigen Kilos nicht holzig. Schneide die Knolle mit einem scharfen Messer vom Strunk und entferne die Blätter, denn sie entziehen der Knolle bei Lagerung Nährstoffe.
Karotten, gelbe Rüben: wie groß die Karotten unter der Erde tatsächlich ist, lässt sich leider nicht vorhersagen. Ein Indiz ist ein ca.1,5 – 2 cm großer Durchmesser am oberen Ende und eine bereits kräftige, sortentypische Farbe. Ziehe die Karotte vorsichtig aus der Erde, festen Boden vorab mit einer Schaufel oder Grabgabel lockern.
Rote Rüben: je nach Sorte sind die Rüben etwas größer als ein Tischtennisball bis faustgroß. Bekommen die Blätter kleine Flecken oder ragen Wurzeln aus der Erde, ist das ein sicheres Zeichen für Reife. Ziehe die Knolle mitsamt Wurzel vorsichtig aus der Erde und entferne die gröbsten Blätter. Rettich: etwa 10-12 Wochen nach der Aussaat ist der Rettich erntereif. Ein wichtiger Hinweis: sein Wurzelhals ragt aus dem Boden. Lasse Rettich nicht zu lange im Boden, sonst wird er holzig. Lockere feste Erde und ziehe ihn dann mit der Hand aus dem Boden.
Rettich: etwa 10-12 Wochen nach der Aussaat ist der Rettich erntereif. Ein wichtiger Hinweis: sein Wurzelhals ragt aus dem Boden. Lasse Rettich nicht zu lange im Boden, sonst wird er holzig. Lockere feste Erde und ziehe ihn dann mit der Hand aus dem Boden.
Frühkraut: reifes Kraut erkennst du, wenn sich bereits ein fester, kompakter Kopf gebildet hat. Zu Beginn wachsen die Blätter nämlich rosettenförmig und schließen sich erst später zu einem festen Kopf. Schneide das Kraut mit einem Messer vom Strunk. Die Rosette kannst du stehen lassen, manchmal wachsen viele kleine Mini-Kohlköpfe nach.
Mangold: Mangold ist erntereif, wenn die Blätter kräftig gewachsen und die Stiele gut ausgebildet sind – je nach Sorte grün, gelb, rot oder weiß. Ernte immer von außen nach innen und schneide dazu die Blätter am Stielgrund ab. Lasse das Herz der Pflanze stehen, dann treibt Mangold stetig nach und du erntest bis tief in den Winter.
Zucchini: ernte die 15-20 cm großen Früchte. Größere Zucchini werden manchmal bitter, zudem musst du die Kerne aushöhlen. Schneide die Früchte am Stiel mit Hilfe eines Messers ab.
Gurken: die Frucht ist tiefgrün, die Schale fest und glatt, sieht aber immer noch glänzend aus. Ist die Gurke gelb, ist sie bereits überreif und schmeckt bitter. Schneide sie mit einem Messer ab.
Buschbohnen: reife Hülsen sind glatt, noch ohne erkennbare Bohnenkerne und knackig beim Brechen. Schneide oder brich sie mit den Händen mit einem kurzen Stück Stielansatz ab. Entferne diesen und das andere Ende der Bohne erst kurz vor dem Kochen. Pflücke Buschbohnen regelmäßig, dann blühen sie über einen langen Zeitraum und liefern stetig Nachschub.
Fenchel: die Knolle ist weiß, fest und etwa faustgroß, die Blätter sind noch frischgrün. Schneide den Fenchel mit einem Messer von der Wurzelbasis ab. Wenn du magst, kannst du den Strunk stehen lassen – mit etwas Glück wachsen kleine Mini-Fenchel nach.
Lauch: die Lauchernte lohnt sich, sobald der Schaft etwa daumendick ist. Du kannst ihn aber auch noch im Beet belassen, denn Lauch wird bis zum Winter einfach immer dicker. Hebe ihn bei der Ernte vorsichtig mit einer Schaufel aus der Erde, damit du den Schaft nicht abbrichst und entferne danach die Wurzeln.
Jungzwiebel: die zarte Zwiebelvariante erntest du, wenn die weißen Zwiebelschäfte daumendick sind und noch ausreichend grüne Blätter haben. Ziehe sie einfach mit der Hand vorsichtig aus der Erde.
Paprika: ein reifer Paprika ist manchmal schwer auszumachen, denn er wechselt seine Farbe sortentypisch bis zur Reife mehrmals. Ein grüner Paprika ist dabei eine Vorstufe zu einer roten, gelben, orangen oder violetten Frucht. Du kannst ihn aber genauso ernten, er ist saftiger und weniger süß. Schneide die Frucht immer mit dem Messer von der Pflanze, um diese nicht zu verletzen.
Tomaten: reife Tomaten sind je nach Sorte tiefrot, gelb, violett usw. Die Frucht ist vollständig gefärbt, auch an der Schulter. Ein sicheres Kennzeichen: die Tomate löst sich beim Knicken vom Stängel.
Geerntet – und jetzt? So verwendest du dein Gemüse frisch oder machst es haltbar
Einmal ins Haus gebracht, türmt sich eine ganze Fülle an frischem Gemüse in deiner Küche auf. Bis zur Ernte war ja alles easy, doch was nun? Finde hier zahlreiche Ideen, wie du dein Gemüse frisch, gekocht oder haltbar genießen kannst.
frischer Snack für Zwischendurch
- Klar, frisch geerntet schmeckt es ohnedies am besten – und gesund ist es obendrein. Knabbere zwischendurch doch einfach an Karotten- oder Gurkensticks, Kohlrabischeiben, Paprika oder frischen Mini-Tomaten. Mit einem Tipp aus Frischkäse oder Topfen hast du sogar ein ganzes Abendessen.
- Wie wäre es mit einem Rüben- oder Rettichcarpaccio – fein gehobelt und abgeschmeckt mit einer Vinaigrette aus Honig, Feigensenf, Olivenöl und Balsamicoessig.
– Klicke hier und schau dir unser Radieschen-Carpaccio für ein bisschen Inspiration in der Küche - Immer gut – ob als Begleiter oder Hauptgericht: ein Salat, den du aus nahezu jedem Gemüse zaubern kannst.
Hauptgericht oder Beilage? Egal, Hauptsache Gemüse!
- Gedünstet, gebraten oder aus dem Ofen: Fenchel, Zucchini, Mangold, Lauch, Frühkraut, Karotten und rote Rüben entfalten gekocht oder in der Pfanne ihr volles Aroma.
- Suppen, Eintöpfe oder Gemüsepfannen sind ideal zum Verwerten von Resten oder für einen bunten Gemüsemix.
- Auf den Griller: Zucchini, Paprika und Tomaten sind Klassiker für den Griller, doch auch Karotten, Kohlrabi, Fenchel, Lauch und Kraut machen eine gute Figur. Mariniert mit Zitrone, etwas Olivenöl und einem Blatt Salbei sind sie mehr als eine Beilage.
Haltbarmachen: so bleibt dein Gartengemüse lange genießbar
Nicht alles, was reif ist, muss sofort auf den Teller. Gerade im Sommer, wenn der Garten besonders üppig ist, lohnt es sich, einen Teil der Ernte haltbar zu machen. So kannst du auch im Herbst oder Winter noch vom Geschmack deines Biogartens profitieren – ganz ohne künstliche Zusätze.
Einfrieren – schnell, einfach, vitaminschonend
Das Einfrieren ist eine der unkompliziertesten Möglichkeiten, Gemüse länger haltbar zu machen. Es erhält Geschmack, Nährstoffe und Farbe, wenn du ein paar Dinge beachtest.
So geht’s:
- Gemüse waschen, putzen, in Stücke schneiden.
- Blanchiere das Gemüse: gib es dafür für 2-4 Minuten in kochendes Wasser und schrecke es anschließend in Eiswasser ab. Das tötet Enzyme ab, die sonst Farbe und Geschmack verändern.
- Lass das Gemüse abtropfen, abkühlen und fülle es in Tiefkühlsäckchen oder Gefrierboxen. Kennzeichne dein Gefriergut mit Gemüseart, Gewicht und Datum, damit es später zu keinen Verwechslungen kommt.
Zum Einfrieren eignet sich fast jedes Gemüse, z.B. Kohlrabi, Karotten, Kraut, Fenchel, Mangold, Buschbohnen, Paprika und Lauch.
Einlegen in Essig oder Öl – für würzige Gläserfreuden
Eingelegtes Gemüse schmeckt nicht nur gut, sondern bringt auch Abwechslung in den Vorratsschrank. Zudem ist es unabhängig von Strom und lange haltbar. Verwende es als Salat, zum Kochen oder als Snack für eine saure Jause.
So geht’s:
Einlegen in Essig:
- Gemüse waschen, in Scheiben, Stücke oder Raspel schneiden, bei Bedarf blanchieren (z.B. Buschbohnen)
- Koche einen Sud aus Essig, Wasser, Zucker, Salz und Gewürzen (z. B. Lorbeer, Senfkörner, Pfeffer) auf.
- Fülle das Gemüse in saubere Gläser und übergieße es randvoll mit heißem Sud. Gläser sofort schließen. Für eine längere Haltbarkeit kannst du die Gläser zusätzlich im Topf erhitzen.
Ideal für Gurken, Zucchini, Rettich, Buschbohnen, Mangold, Karotten, Rote Rübe, Paprika.
Einlegen in Öl:
- Zerkleinere Das Gemüse und fülle es in saubere Gläser
- Füge nach Geschmack Gewürze hinzu, z.B. Senfkörner, Lorbeer oder Gewürzzweige.
- Fülle das Glas mit einem guten Öl (z.B. Olivenöl, Distelöl) auf und schließe den Deckel. Kühl und dunkel lagern, damit das Öl nicht ranzig wird.
Gut geeignete Gemüse sind vorgegarte Zucchini, Paprika oder getrocknete Tomaten.
Fermentieren – natürlich konserviert und probiotisch
Fermentieren ist eine uralte Methode, um Gemüse haltbar zu machen – ganz ohne Hitze, Strom oder Konservierungsstoffe. Beim Fermentieren wandeln Milchsäurebakterien den Zucker im Gemüse in Milchsäure um. Diese senkt den pH-Wert, wodurch das Gemüse konserviert und gleichzeitig bekömmlicher wird. Dabei entstehen probiotische Mikroorganismen, die gut für die Darmgesundheit sind.
So geht’s:
- Gemüse waschen, in kleine Stücke schneiden oder hobeln.
- Vermenge Wasser mit unjodiertem Salz (Richtwert 20 g Salz auf 1 Liter Wasser).
- Schichte das Gemüse in ein sauberes Glas und fülle die Salzlake darüber. Das Gemüse muss vollständig bedeckt sein. Beschwere das Gemüse mit einem Gewicht (z.B. Fermentierstein oder einem kleineren Glas), damit es sich immer komplett in der Salzlake befindet.
- Decke das Glas zu, aber nicht luftdicht – es muss Sauerstoff entweichen können. Nun beginnt der Fermentierprozess, der etwa 2-3 Wochen dauert. Wenn keine Bläschen mehr aufsteigen und sich die Farbe verändert hat, ist der Prozess abgeschlossen und du kannst das Glas fest verschließen.
Zum Fermentieren sind Kraut, Karotten, Rettich, Jungzwiebeln oder Rote Bete besonders gut geeignet.
Einkochen – Vorrat im Glas
Beim Einkochen wird Gemüse durch Erhitzen haltbar gemacht – klassisch in Schraub- oder Rexgläsern. Eingekochtes Gemüse ist lange haltbar und du hast direkt ein fertiges Gericht zur Hand – für Tage, wo dir die Zeit zum Kochen fehlt.
So geht’s:
- Koche das Gemüse vor, z.B. als Sauce, Sugo oder Letscho und fülle es noch heiß in sterile Gläser.
- Stelle die Gläser in den Einkochtopf oder ins Backrohr und erhitze sie dort für 30-90 Minuten bei 90-100° C. Beim Abkühlen entsteht ein Vakuum, der Deckel sollte einziehen bzw. der Gummi der Gläser dicht abschließen. Dieser Prozess erhöht die Haltbarkeit.
Das Verfahren eignet sich gut für Suppen, Saucen, Tomatenpüree oder Mischgemüse.
Dörren – schonend getrocknet, lange haltbar
Das Dörren ist eine der ältesten und natürlichsten Methoden zur Konservierung. Dabei wird dem Gemüse langsam die Feuchtigkeit entzogen – entweder an der Luft, im Backofen oder im Dörrautomaten. Getrocknetes Gemüse ist leicht, lange haltbar und vielseitig verwendbar: als Suppeneinlage, Snack oder Topping.
So geht’s:
- Gemüse waschen, putzen und in gleichmäßige, dünne Scheiben schneiden.
- Breite das geschnittene Gemüse auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech oder im Dörrautomaten aus, sodass sich die Stücke nicht überlappen.
- Trockne die Gemüsescheiben im Dörrautomaten bei ca. 50–60 °C mehrere Stunden lang (je nach Gemüse und Dicke 6–12 Stunden). Im Backofen trocknest du dein Gemüse bei 50-70° C. Klemme einen Holzkochlöffel in die Backrohrtür, damit diese leicht geöffnet bleibt.
Das Gemüse ist fertig, wenn es sich trocken, brüchig oder lederartig anfühlt – je nach Sorte. - Fülle das getrocknete Gemüse in luftdichte Gläser oder Behälter und lagere es trocken, kühl und dunkel.
Besonders geeignet sind: Zucchini, Tomaten, Paprika, Lauch, Jungzwiebeln, Karotten, Rote Rübe und Fenchel.
Fazit:
Die erste Sommerernte aus dem Biogarten ist nicht nur ein Genuss, sondern auch ein guter Moment, um sich mit der richtigen Verarbeitung und Haltbarmachung vertraut zu machen. Ob frisch auf dem Teller oder als Vorrat für später – mit ein wenig Wissen und Kreativität kannst du deine Gartenschätze rund ums Jahr nutzen und bewahren.
Text: Doris DI Kampas