Einfach Radieschen? Nein, hinter den kleinen Knollen oder dem kegeligen Leckerbissen steckt mehr, als auf den ersten Blick scheint. Radieschen sind nicht ausschließlich rund und rot und Rettiche nur länglich weiß. Auch ihre Verwendung geht über feingeschnittene Scheiben am Butterbrot oder den klassischen Bierradi hinaus. Lerne die Vielfalt und Verwendung der verschiedenen Rettiche und Radieschen kennen und wie du dieses manchmal etwas kapriziöses Gemüse erfolgreich anbaust.
Die Mär von Radieschen und Rettich als Einsteigergemüse hält sich hartnäckig, dabei sind ihre Ansprüche an Pflege und Zuwendung alles andere als bescheiden. Am einfachsten gelingt noch der Anbau. Und so geht´s:

Radieschen und Rettich anbauen
Zum Keimen brauchen Radieschen mindestens 3° C, Rettiche 6° C. Die idealen Keimtemperaturen liegen allerdings bei 15-20 ° C. Auch sehr früh oder spät gesäte Radieschen oder Rettiche freuen sich also über ein warmes Keimbett. Den Boden wärmst du in der kühlen oder kalten Jahreszeit z.B. mit einer schwarzen Mulchfolie, einem Vlies oder einem Frühbeet. Während du die schwarze Mulchfolie vor der Aussaat aufs Beet legst und danach wieder entfernst, genügt es, das Vlies oder Frühbeet nach der Saat über dein (Hoch)beet zu geben.
Das Saatbett soll feinkrümelig und humos, aber nicht überdüngt sein. Radieschen sind Schwachzehrer, Rettiche Mittelzehrer, brauchen also keine großen Nährstoffmengen. Etwas Kompost auf dem Beet versorgt die Pflanzen ausreichend.
Radieschen und Rettiche säst du immer direkt ins Beet, sie werden also nicht vorgezogen. Radieschen brauchen einen Reihenabstand von 15 cm, lege in der Reihe alle 4-5 cm ein Samenkorn etwa 1 cm tief in die Erde. Rettiche benötigen einen Reihenabstand von 25 cm, in die Reihe kommen alle 10 cm 1-2 Körner, die du später je nach Rettichsorte auf 15-20 cm vereinzelst.
Pflanzpartner für Radieschen und Rettich
In Mischkultur sind Radieschen und Rettiche relativ unkompliziert. Sie passen zu fast allen frühen Gemüsearten oder als Unterkultur zu sommerlichem Fruchtgemüse. Ideale Pflanzpartner sind Salate, Karotten, Feldsalat, Spinat, Mangold, Petersilie, Erbsen, Busch- und Stangenbohnen, Tomaten, Paprika und Melanzani. Vermeide hingegen die Nähe zu Kohlgewächsen wie Kohlrabi, Brokkoli, Kohl, Kraut, Kohlsprossen oder Kresse. Als Kreuzblütengewächse sind Radieschen und Rettiche mit diesen nämlich nahe verwandt und ziehen daher dieselben Schädlinge an. Wie du mit den zahlreichen Schädlingen zurechtkommst, liest du weiter unten im Beitrag.
Die richtige Sorte zur richtigen Zeit
Während bis vor einigen Jahren besonders Radieschen als ausschließliches Frühjahrs-Gemüse galten, gibt es sie mittlerweile rund ums Jahr. Auch Rettiche erntest du zu mehreren Jahreszeiten. Die meisten Radieschensorten gedeihen mittlerweile auch im Sommer ohne Probleme, andere nur im Frühling und/oder Herbst. Auch bei den Rettichsorten gibt es saisonale Unterschiede.
Hier ein kleiner Sortenkalender mit Anbau- und Erntezeiten:
Radieschen
Sorte | Anbau | Ernte |
Rudi | März – September | Mai – Oktober |
Sora | März – September | Mai – Oktober |
Candela di fuoco | März – August | Mai – Oktober |
Eiszapfen | Februar – April / August – September | März – Mai / September – Winter |
Saxa 3 | März – Mai | April – Juni |
-
BIO Radies Candela di fuoco€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Saatband Radieschen Saxa 3€ 4,00
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Radies Eiszapfen€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Radieschen Rudi€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Saatband Radieschen Sora€ 4,00
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
Rettiche
Sorte | Anbau | Ernte |
Daikon (japanischer Sommerrettich) | Mai – August | Juli – Oktober |
Ostergruß Rosa | März – August | Mai – Oktober |
Zürcher Markt | April – August | Mai – Oktober |
Blauer Herbst und Winter | Juni – Juli | September – Winter |
Runder Schwarzer Winter | Juni – August | September – Winter |
-
BIO Rettich Daikon€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Rettich Blauer Herbst und Winter€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Rettich Zürcher Markt€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Winter-Rettich Runder schwarzer Winter€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
-
BIO Rettich Ostergruß rosa 2€ 2,99
inkl. 13 % MwSt.
zzgl. Versandkosten
Gute Pflege ist die halbe Ernte
Wie bereits erwähnt, sind Radieschen und Rettiche durchaus kapriziös. Sie sind anfällig gegenüber Schädlingen, mögen Trockenheit genauso wenig wie Staunässe, sind empfindlich gegen zu viele oder zu wenige Nährstoffe und schießen bei Hitze vorzeitig. Die folgenden Pflegetipps zeigen dir, wie du dich aller Widrigkeiten zum Trotz über eine knackige Ernte freuen kannst.
Schädlinge müssen draußen bleiben
Radieschen und Rettiche sind Opfer vieler Schädlinge. Schon kurz nach dem Auflaufen werden sie von Erdflöhen befallen Diese fressen kleine, runde Löcher in die Blätter. Etwas später im Jahr kommen gefräßige Insekten wie Kohltriebrüssler, Rapsglanzkäfer und Kohlweißling dazu. Da alle diese Tiere von außen zuwandern bzw. ihre Eier auf die Blätter gelegt werden, ist die einfachste Abwehr-Methode, die Schädlinge auszusperren. Lege direkt nach der Aussaat ein feinmaschiges Insektennetz oder Vlies über das Beet. Dies schützt die Keimlinge nicht nur vor Schädlingen, sondern bringt sogar einen Wachstumsimpuls – denn durch das warm-feuchte Kleinklima unter dem Netz keimen und wachsen die jungen Pflanzen rascher.
Achtung im Hochsommer: hier wird es den jungen Pflanzen unter dem Vlies oder Netz zu heiß. Allerdings tauchen die meisten Schädlinge ohnedies im Frühjahr auf – kontrolliere nur regelmäßig auf Kohlweißlingseier und -raupen.
Radieschen und Rettich vereinzeln
Dünne, die zu dicht gesäten Pflänzchen, etwa 2 Wochen nach der Keimung aus. Vom Radieschen sollte alle 5 cm eine Pflanze stehen bleiben, vom Rettich je nach Sorte alle 15 bis 25 cm. Das Vereinzeln ist wichtig, da sich die zu eng stehenden Pflanzen gegenseitig im Wachstum hemmen und beengen.
Bewässerung
Ab der Aussaat brauchen die Pflanzen stetige Feuchtigkeit, im Gegensatz zu anderen Pflanzen wie Tomaten oder Paprika sollten sie nie trocken stehen. Radieschen und Rettiche reagieren bei Wassermangel mit pelzigen, holzigen oder hohlen Knollen und Wurzeln. Die luftgefüllten Hohlräume entstehen durch das Absterben von Zellen. Zudem sind Radieschen und Rettiche bei zu geringer Wasserversorgung sehr scharf. Achte allerdings auf eine gute Drainage, denn bei Staunässe faulen Wurzeln und Blätter.
Ernte, Lagerung und Verwendung
Die Radieschen-Ernte beginnt bereits nach 6 Wochen. Ziehe die runden oder länglichen Knollen einfach aus der Erde. Nach etwa 8 Wochen sind auch die Rettiche erntereif. Im Frühling und Sommer solltest du das Gemüse zügig ernten. Wenn es zu lang im Beet bleibt, beginnt es zu schossen und blühen, die Knollen werden dann ungenießbar. Beim Anbau im Herbst hast du keinen Ernte-Stress. Denn manche Radieschen- und Rettichsorten (z.B. Radieschen Eiszapfen, Rettich Blauer Herbst und Winter, Rettich Runder schwarzer Winter) ertragen auch leichte Fröste. Unterstütze sie im Winter mit einer Abdeckung und einer Mulchschicht rund um den Wurzelbereich. Solcherart geschützt klappt die Ernte bis in den ausklingenden Winter.
Trenne direkt nach der Ernte die Blätter ab, denn sie entziehen dem Gemüse Wasser und Nährstoffe, Knollen und Wurzeln verschrumpeln. Eingeschlagen in ein feuchtes Tuch bleiben Radieschen und Rettiche im Kühlschrank einige Tage lang frisch.
Die Verwendung von Radieschen und Rettich ist vielfältig. Radieschen passen in Salate und gedünstet in Frittata, Risotto, Aufläufe oder den Wok. Rettich ist eine Grundzutat von Kimchi und schmeckt als Kartoffel-Rettich Puffer, Püree, im Wok oder in der Suppe.
Fotocredits:
©Samen Maier
Text:
DI Doris Kampas