Dein Fahrplan zur Winterernte: das Beet für die kalte Jahreszeit

Winterernte – Asiasalat

Denk doch mal im Sommer an den Winter! Warum denn das, wirst du dich fragen. Und überhaupt, wer hat schon Lust, an gemütlichen Tagen zwischen Hängematte im Schatten, Strandurlaub und Grillabenden an Eis zu denken, das man nicht essen kann? Dass sich vorausschauende Planung lohnt, merkst du spätestens zu Weihnachten, wenn du stolz deinen selbstgeernteten Salat zum Festmenü servierst. Wie das gelingt? Ganz einfach – mit unserem fertigen Aussaatplan für deine Winterernte.

Der folgende Plan ist für ein Beet mit den Maßen 100 x 200 cm erstellt. Er passt für ein Bodenbeet genauso wie für ein Hochbeet oder etwas abgewandelt für einen Trog am Balkon. Passe den Plan bei weniger oder mehr Platz einfach an deine Gegebenheiten an. Du hast nur einige Balkonkästchen? Kein Problem, teile die einzelnen Reihen auf die verschiedenen Kisten und Plätze auf.

Ein gemütliches Beet für deine Pflanzen:
die Vorbereitung

Anders als im Frühling war dein Beet über den Sommer schon von Pflanzen besetzt oder es steht sogar noch vereinzelt Gemüse herum. Die Pflanzen entzogen dem Boden bereits Nährstoffe, die Befüllung in einem Hochbeet ist zusammengesunken. Bevor also neue Samen in die Erde kommen, besserst du dein(e) Beet(e) auf. Ernte dazu die letzten Gemüsereste ab und jäte Beikräuter. Zerschneide die Pflanzenreste in sehr kleine Stücke und verteile sie am Beet oder im Hochbeet. Dort verrotten sie und geben gespeicherte Nährstoffe an die Folgekultur weiter.

Ausnahme sind kranke Pflanzen(reste), Wurzelunkräuter oder samentragende Pflanzen. Diese entsorgst du am besten in der Biotonne, denn bei der kommunalen Kompostierung entsteht ausreichend Hitze, um Krankheitserreger und Co zu neutralisieren. Dies gelingt in einem normalen Hauskompost nicht. 

Entferne Pflanzenreste von Balkonkästen oder Trögen vollständig, da sie keine Regenwürmer beherbergen, die sie in wertvollen Humus umwandeln. 

Gib nun etwas Kompost oder frische – unbedingt torffreie – Bio-Erde auf die Beete oder Gefäße. Abgesunkene Hochbeete kannst du mit einer Mischung aus Pflanzenresten, Grasschnitt, Kompost und Erde wieder auffüllen. 

Tipp: du hast noch nicht alles Gemüse geerntet? Kein Problem – bepflanze die jeweilige Reihe einfach etwas später. Weiter unten findest du die frühesten und spätestens Anbauzeiten je Wintergemüse.

Dieses Wintergemüse kommt in dein Winter-Beet

Der folgenden Tabelle entnimmst du, welches Wintergemüse in dein Beet kommt. Für die Ernte rund um Weihnachten säst du idealerweise zwischen August und September. Endiviensalat darf, wenn bereits ein Platz frei ist, schon ab Juli ins Freie. Falls sich noch Sommergemüse in deinem Beet befindet, kannst du auch etwas später säen – spätestens Ende September sollten jedoch alle Samen in der Erde sein. 

GemüseartSorteAnbauzeitraum
Endiviensalat WalloneEnde Juli – Mitte September
Asia-Gemüse Pak ChoiMitte August – Ende September
Feldsalat Coquille de Louviers und Verte de CambraiEnde August-Ende September
Radieschen EiszapfenEiszapfenEnde August-Ende September
WinterkresseMitte August-Ende September
PflücksalatVenezianerMitte August-Mitte September
Asia SalatmischungMischung aus verschiedenen SortenMitte August-Mitte September
Asia-GemüseGolden FrillsMitte August-Mitte September

Der Wintergemüse-Aussaatplan

So sieht dein Beet für die kalte Jahreszeit aus:

Endiviensalat Wallone – 30 cm
Asia-Gemüse Pak Choi – 30 cm
Feldsalat Coquille de Louviers – 15 cm
Feldsalat Verte de Cambrais – 15 cm
Radieschen Eiszapfen – 15 cm
Winterkresse – 15 cm
Pflücksalat Venezianer – 30 cm
Asia-Salatmischung – 25 cm
Asia-Gemüse Golden Frills – 25 cm

Starte mit Endiviensalat Wallone. Säe je 2-3 Samen im Abstand von 25 cm in eine 30 cm breite Reihe. Endiviensalat ist ein Lichtkeimer, wird also nur leicht angedrückt und sehr dünn mit Erde bedeckt. So dringt ausreichend rotes Licht zu den Samen und aktiviert die Keimung.  Idealerweise baust du Endiviensalat Ende Juli/Anfang August an, die Aussaat ist aber bis Mitte September möglich. 

Für die restlichen Pflanzen hast du etwas mehr Zeit – starte nach Möglichkeit Ende August bis Anfang September.

In die nächste Reihe kommt Pak Choi. Säen die Samen dünn in der Reihe aus, alle 5 cm ein Samenkorn. Die Reihenbreite beträgt ebenso 30 cm, die Saattiefe 0,5 cm. Da Pak Choi ein Dunkelkeimer ist, bedeckst du ihn mit Erde.

In den nächsten beiden Reihen folgt Feldsalat, Reihenbreite je 15 cm. Säe Feldsalat breitwürfelig aus und spare nicht mit den Samen. Die zarten Pflänzchen brauchen wenig Platz, je dichter du säst, umso einfacher und ertragreicher wird die Ernte. Wähle für etwas Abwechslung zwei Sorten, z.B. Coquille de Louviers und Verte de Cambrai. Saattiefe ca. 0,5 cm. Feldsalat keimt rasch und eignet sich daher gut für den späteren Anbau. 

Mit Radieschen Eiszapfen baust du eine besonders winterharte Radieschensorte an. Die Samen legst du in 0,5 cm Tiefe im Abstand von je 2-3 cm in die Erde. Die Reihenbreite beträgt 15 cm. 

Neben die Radieschen kommt Winterkresse, auch diese Reihe ist mit 15 cm ausreichend breit. Lege die Samen einige Millimeter tief in die Erde – säe sie dünn in der Reihe aus.

Auf Winterkresse folgt Pflücksalat Venezianer in eine 30 cm breite Reihe. Lege den Samen oberflächlich auf die Erde, der Pflücksalat ist ein Lichtkeimer. 

Die letzten beiden Reihen sind je 25 cm breit und werden mit Asia-Gemüse bepflanzt. In die vorletzte Reihe kommt eine Asia-Salatmischung, in die letzte die Sorte Golden Frills. Streue die Samen jeweils dünn in 2-3 mm Tiefe in die Reihe und bedecke sie mit Erde.

Gieße alle Samen nach der Aussaat gründlich mit einem Brauseaufsatz und halte sie stets feucht. 

Von knackig bis pikant
– so abwechslungsreich erntest du aus dem Wintergemüse-Beet

Endiviensalat Wallone: der fein gekrauste Salat gehört zur Familie der Zichoriengewächse und enthält gesundheitsfördernde Bitterstoffe. Sein Herz ist zart, gelb und selbstbleichend, ein Binden – wie bei früheren Endiviensorten – ist nicht notwendig. In Wasser eingeweicht und in Streifen geschnitten schmeckt der Salat milder und weniger bitter. 

Pak Choi: der auch in unseren Breiten bekannte Pak Choi ist ein mildes, sehr beliebtes Aisa-Gemüse. Er entwickelt breite, grüne Blätter mit ausgeprägten Blattstielen, die an der Basis ein weißes, kompaktes Herz formen. Von der Weite betrachtet erinnert er optisch ein wenig an Fenchel. Die jungen Blätter kannst du roh verzehren, schmecken aber auch gedünstet im Wok, gebraten im Rohr oder mit Knoblauch geröstet.

Feldsalat: der kleine, beliebte Wintersalat hat regional unterschiedliche Namen: Vogerlsalat in Österreich, Rapunzel in Deutschland und Nüssli-Salat in der Schweiz. Die Schweizer haben damit den Nagel auf den Kopf getroffen, denn Feldsalat schmeck mild-nussig – sowohl alleine als auch in Kombination mit anderen Salaten. Besonders gut harmoniert er mit Kartoffeln. Feldsalat verträgt bis -20° C.

Radieschen Eiszapfen: ihr Name ist Programm, die spitz zulaufenden, weißen Radieschen sehen wie kleine Mini-Rettiche aus. Nicht nur die Form passt zum Namen, sondern auch ihre Winterfestigkeit. Eiszapfen überleben bis zu -10° C.

Winterkresse: wird auch Barbarakraut genannt. Die zweijährige Pflanze treibt zahlreiche breite grüne Blätter und hat einen würzig-kresseartigen Geschmack. Winterkresse passt gut in Mischsalate, aufs Butterbrot, in die Suppe und als Gewürz zu zahlreichen Gerichten. Sie ist winterhart bis -20° C.

Pflücksalat Venezianer: der Salat bildet längliche, leicht gewellte, hellgrüne Blätter mit mildem Geschmack. Sein Wuchs ist zylinderförmig, die Zubereitung geht am flottesten, wenn du ihn in Streifen schneidest. Venezianer bevorzugt den Anbau in kühleren Jahreszeiten – im Sommer gedeiht er nicht. Dafür trotzt er dem Winter und liefert auch noch im folgenden Frühjahr eine Ernte. 

Asia-Salatmischung: die bunte Salatmischung besteht aus den Sorten Green in Snow, Red Giant, Mizuna und Moutarde Rouge Metis. Das Gemüse schmeckt nicht nur als Salat, sondern auch als Solo- oder Beilagen-Gemüse. Wie alle Asia-Gemüse ist auch diese Salatmischung extrem winterfest und verträgt bis -20° C. 

Asia-Gemüse Golden Frills: das Gemüse gehört zu den Blattsenfen und besticht durch seinen würzig-pfeffrigen Geschmack. Die Blätter sind gelb-grün gefärbt und stark gefiedert. Auch dieses Asia-Gemüse verträgt jeden noch so kalten Winter. 

Vom Samenkorn zur Ernte
– so pflegst du dein Wintergemüse

Die Pflanzen in deinem Wintergemüse-Beet sind pflegeleicht, mit nur wenig Aufwand gedeihen sie prächtig.  

Bewässerung: Von der Aussaat bis 2-3 Wochen nach der Keimung sollte die Erde nie austrocken. Jetzt ist die empfindlichste Phase – bei zu wenig Wasser sterben die kleinen Pflänzchen. Je kühler es wird, umso weniger Wasser braucht dein Gemüse. Gieße auch im Winter – besonders in warmen Trockenphasen. Sobald es friert, brauchst du nicht mehr zu gießen. 

Auslichten und vereinzeln: Vereinzle Endiviensalat, jede Pflanze braucht rundum 25 cm Platz. Lichte zu dicht gesäte Radieschen aus. Für die Ernte ganzer Knollen braucht Pak Choi einen Abstand von ca. 10-12 cm. Bei den anderen Gemüsearten genügt es, wenn du sie etwas ausdünnst – nur dann, wenn du zuvor zu dicht gesät hast. Eine Ausnahme ist Feldsalat: er darf ruhig sehr dicht stehen. 

Schutz vor Kälte: obwohl Wintergemüse unempfindlich gegen Frost ist, hilft eine Abdeckung beim Wachstum. Fürs Hochbeet eignet sich ein Frühbeet-Aufsatz, auf Bodenbeeten oder am Balkon deckst du dein Gemüse einfach mit einem Wachstumsvlies oder Baumwollgaze ab. 

Richtig ernten – länger ernten

Endiviensalat, Feldsalat und Radieschen Eiszapfen erntest du im Ganzen. Bei allen anderen Pflanzen kannst du die Ernte wesentlich verlängern, indem du immer nur die äußeren Blätter abzupfst und das Pflanzenherz stehen lässt. Das Gemüse treibt von innen nach. So gelingt die Ernte über den Winter bis zum folgenden Frühjahr. 

Ernte Wintergemüse an frostfreien Tagen. Sind die Pflanzen gefroren, brechen die Zellen und das Gemüse wird matschig. Solange die Pflanzen gut verwurzelt sind, macht es nichts, wenn sie frieren. Sobald es wärmer wird, tauen sie wieder auf und wachsen munter weiter. 

Fazit

Im Spätsommer und Herbst ist es keinesfalls zu spät, nochmal Gemüse anzubauen. Im Gegenteil, du nutzt leere Flächen, um im Winter frische Vitamine zu ernten und tust auch der Natur etwas Gutes, indem du den Boden bedeckst und damit schützt.

Text: Doris DI Kampas